Weihnachten wird immer erhellender. Wer nach Einbruch der Dunkelheit in den Vorstädten unterwegs ist, glaubt, in Las Vegas zu sein. Hier glüht ein riesenhaftes Rentier, dort sind die Heiligen Drei Könige mit Leuchtkörpern ausstaffiert, als müssten sie gleich beim European Song Contest auftreten, und da drüben schlägt man einen respektvollen Bogen um eine gefährlich blinkende Krippe, die mit ihrem Blaulicht wirkt, als müsse sie dringend die nächste Geburtsstation ansteuern.

Unter der glitzernden Oberfläche aber sieht es trübe aus. Viele Weihnachtsfans, die uns mit ihrem kreativen Schmuck erfreuen, sehen großem Kummer entgegen. Ihre Weihnachtsbäume sind mit Sorgen behangen, ihr Weihnachtsessen schmeckt nach bitterer Not. Denn die Stromversorger wissen nichts vom Fest der Liebe. Erbarmungslos schicken sie ihre Stromrechnungen. Schon blinkt das Konto weihnachtlich rot: überzogen!

Dagegen lässt sich etwas tun. Die Weihnachtskollekte sollte diesmal an die vielen Beleuchter gehen, die Weihnachten zu Glühnachten machen. Auch der Weihnachtsmann selbst steht vor einschneidenden Reformen. Ja, lieber, guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an! Weißer Bart und Rute sind nun wirklich out. Wer heutzutage Heiligabend willkommen sein will, trägt kurze, meinetwegen auch rote Radlerhosen, meinetwegen auch mit schneeweißer Flauschborte, setzt sich im Wohnzimmer flugs aufs fest montierte Rad und speist mit der Kraft seiner Lenden die Batterie: Damit es im Vorgarten weiter leuchtet wie in Las Vegas. Er kann natürlich auch einen Tesla vor die Tür stellen – aber bitte mit voll aufgeladener Batterie.