Hamburg. Wer sich die Tour mit einem Fremden teilt, zahlt weniger. Funkzentrale will so Carsharing trotzen

Immer mehr Hamburger nutzen für Stadtfahrten Carsharing-Angebote wie beispielsweise Car2go oder DriveNow und verschärfen so den Wettbewerb auf dem Taximarkt der Hansestadt. Jetzt will die Hamburger Taxizentrale Hansa-Taxi mit einem neuen, günstigen Angebot vor allem junge Kunden gewinnen: Sie hat ihre Taxi-App überarbeitet, sodass jetzt auch geteilte Touren möglich sind. Damit könne sich der Fahrpreis für den einzelnen Kunden um bis zu 50 Prozent reduzieren, teilte Hansa-Taxi am Sonntag mit. Wählen zwei Kunden mit ähnlicher Fahrtstrecke die Option „Shared Ride“, so erkennt der Computer die beiden Bestellungen und führt die Touren zusammen. Der Fahrpreis wird aufgestückelt und jedem Fahrgast anteilig der zurückgelegten Strecke berechnet. „Wir sind zuversichtlich, dass unser neues Angebot gut angenommen wird“, sagte Thomas Lohse, Vorstandsmitglied der Genossenschaft Hansa Funktaxi. Es könne allerdings etwas dauern, bis das Angebot bekannt werde und ausreichend Kunden die neue Funktion nutzen wollen.

Mit dem Update der App kommt Hansa-Taxi dem Konkurrenten myTaxi zuvor, der seine neue App heute in Hamburg vorstellen will. Hansa-Taxi gehören rund 400 Unternehmer an, die 800 Autos besitzen und mehr als 1200 Fahrer beschäftigen.

Ein ähnliches Angebot wie von Hansa-Taxi gibt es schon seit September von CleverShuttle. Das Unternehmen hat seine Flotte in Hamburg auf mittlerweile 20 Wagen ausgebaut und wirbt mit 40 bis 50 Prozent niedrigeren Preisen als bei einer Fahrt im herkömmlichen Taxi – ein Vorteil, den Hansa-Taxi nun durch sein neues Angebot ebenfalls versprechen kann.

„In zehn bis 15 Jahren“ werde geteilte Mobilität „der Standard“ sein, sagte Hochbahn-Vorstandschef Henrik Falk unlängst dem Abendblatt. Nach Angaben von myTaxi seien Umfragen zufolge rund 90 Prozent der Kunden bereit, mit Unbekannten das Taxi zu teilen, wenn die Fahrt nur einige Minuten länger, aber dafür billiger sei.

Thomas Lohse von Hansa-Taxi sagte „Welt am Sonntag“, etwa jede zehnte Fahrt, immerhin weit mehr als 1000 Touren pro Tag, buchen seine Kunden inzwischen über die App, doch telefonische Bestellungen über die Zentrale blieben das Kerngeschäft. Lohse: „Wir bauen unsere Telefonzen­trale sogar aus.“