Genf.

Jedes zehnte Medikament ist in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefälscht oder minderwertig. Aber auch aus Deutschland gingen seit Beginn der WHO-Erhebung 2013 Meldungen über solche teils gefährlichen Substanzen ein, wie die WHO berichtet. „Das ist nicht nur eine Geldverschwendung für Patienten und Gesundheitssysteme, solche Produkte können auch schwere Krankheiten oder sogar den Tod bedeuten“, so die WHO. Betroffen waren vor allem Antibiotika und Medikamente gegen Malaria, aber auch gegen Krebs und Verhütungsmittel. Es handelte sich zum Teil um gefälschte Medikamente mit bekannten Markennamen, die aber keinen Wirkstoff enthalten. So berichtet die WHO etwa über eine Hochrechnung der Universität Edinburgh, wonach womöglich bis zu 169.000 Kinder im Jahr an Lungenentzündung sterben, weil sie nicht die richtigen Medikamente bekommen. Insgesamt dokumentiert die WHO 1500 gemeldete Fälle in aller Welt. Fast die Hälfte der bemängelten Medikamente tauchten in Afrika südlich der Sahara auf (42 Prozent). 21 Prozent wurden aus Europa gemeldet. In Deutschland wurden bereits mehrere Fälschungen auch an Apotheken geliefert. Die WHO geht davon aus, dass diese Meldungen das Problem nicht annähernd wirklichkeitsnah abbilden. In zahlreichen Fällen würden falsche oder unzureichende Medikamente nicht erkannt.