Ostende.

Künstlern wird ja häufiger mal Selbstüberschätzung unterstellt. Im Falle des Belgiers Mikes Poppe liegt dies aber besonders nahe. Poppe hatte sich für eine Kunstaktion in Ostende an einen riesigen Marmorblock ketten lassen. Mit Hammer und Meißel wollte er sich selbst befreien und damit die „Einsamkeit und Entfremdung des Lebens“ erforschen. Mehr als zwei Wochen saß Poppe so in einem Saal, aß und wusch sich dort. Ab und zu kam mal ein Zuschauer vorbei. Doch dann musste auch er einsehen: So geht es nicht weiter. Ein Helfer mit Winkelschleifer musste den Künstler nun von seinem eigenen Kunstwerk befreien. Der allerdings war um eine akademische Erklärung nicht verlegen: „Dieser Block ist ein Stück Kunstgeschichte. Ich versuchte, mich zu befreien. Ich musste feststellen, dass dies nicht möglich ist – sich von der Kunstgeschichte zu befreien.“