Othmarschen . „Bewegungen an der Peripherie“: Blankeneser Ansichten bis 28. Januar zu sehen

Die Welt von Silke Grossmann ist schwarz-weiß und doch unglaublich facettenreich. Mit geübtem Blick fürs Detail, für Schatten und Strukturen, erfasst sie in ihren Fotografien eine Welt, die den meisten beim Vorbeigehen verschlossen bleibt. Unter dem Titel „Bewegungen an der Peripherie“ sind 70 ihrer Werke aus drei Jahrzehnten ihrer Arbeit nun im Ernst Barlach Haus im Jenischpark zu sehen. Dabei können Elbvorortler einige der Motive wiedererkennen. Denn Grossmann lebte und arbeitete viele Jahre lang in Blankenese und hielt unter anderem Szenen am Falkensteiner Ufer oder dem Süllberg im Bild fest.

Dabei entstehen ihre Fotografien niemals zufällig. „An manchen Orten habe ich unendlich viel fotografiert“, erklärt Grossmann. So kehre sie immer wieder zu den Motiven zurück, versuche andere Winkel, andere Lichtverhältnisse. Gern experimentiert die ehemalige Professorin für Fotografie an der Hamburger Hochschule für bildende Künste mit Darstellungsweisen. So verwendet sie sowohl analoge als auch digitale Bearbeitungsmethoden. Zudem experimentiert sie gern mit der Darstellung von Motiven in Buchformat, wie auch in der aktuellen Ausstellung zu sehen ist.

Bereits 1991 erhielt sie den renommierten Albert-Renger-Patzsch-Preis für europäische Künstlerbuchpublikationen. Nun zeichnete sie der Hamburger Senat mit dem Edwin-Scharff-Preis aus, der ihr kürzlich durch Kulturstaatsrat Carsten Brosda im Barlach Haus überreicht wurde. „In ihrem Werk wird Fotografie zum genuin zeitgenössischen Medium, das uns in seiner eigentümlichen Flüchtigkeit die Beziehungsenergie zwischen optischer Wahrnehmung und Begehren erleben lässt, in Schwarz-Weiß-Fotos, deren diskreter Zauber sich von zeitgenössischer Bilderflut nicht so leicht wegschwemmen lässt“, heißt es in der Jury-Begründung. Der Preis ist mit 11.250 Euro dotiert.

Das Ernst Barlach Haus, Baron-Voght-Straße 50 a, ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt sieben Euro, für Kinder und Jugendliche ist er frei. Sonntags gibt es kostenlose öffentliche Führungen. Am 7. Januar von 12 Uhr an wird Silke Grossmann zum Künstlergespräch erwartet.