Boston.

Es ist ein neuer Ansatz zur Behandlung einer Herzschwäche: Eine Forschergruppe um Christopher Payne vom Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering in Boston (Massachusetts, USA) hat ein robotisches Gerät entwickelt, das eine kranke Herzkammer von außen unterstützt. Es wird in der Herzscheidewand verankert und hat seine Funktionsfähigkeit an vier Schweineherzen gezeigt. Vorgestellt wird der Softroboter im Fachblatt „Science Robotics“.

In Deutschland leben nach Schätzungen der Deutschen Herzstiftung rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt. Dabei ist die Pumpfunktion des Herzens eingeschränkt. Um Abhilfe zu schaffen, werden zum Teil künstliche Pumpen eingesetzt oder unterstützende Geräte in die erkrankte Herzkammer eingebracht. Doch solche Ansätze sind mit verschiedenen Problemen behaftet, unter anderem mit der Gefahr der Gefäßverstopfung (Thrombose).

Payne und Kollegen entwickelten deshalb ein Gerät, das durch aufblasbare Kammern von außen Druck auf die erkrankte Herzkammer ausübt, wenn das Blut aus der Kammer ausströmen soll. Wichtig ist ihnen dabei, dass das Gerät über einen Stab in der Herzscheidewand verankert wird. Dadurch soll ein Verzerren der Wand verhindert werden. Nachdem die weichen Aktoren auf die Herzkammer gedrückt haben und erschlaffen, ziehen Bänder die Herzkammer wieder in ihre ursprüngliche Form. Hierbei wird Blut in die Kammer gezogen. Sensoren sorgen dafür, dass sich das Gerät der Herzfrequenz des Lebewesens anpasst.

Obwohl Langzeittests noch ausstünden, ist Jan Gummert, Klinikdirektor am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, angetan von der Studie. Dass es bei Schweinen funktioniere, heiße aber noch nicht, dass dies auch beim Menschen der Fall sei.