Normalerweise bringen Bands ein Album heraus und gehen anschließend auf Tournee. Der Black Rebel Motorcycle Club (BRMC) macht es anders herum. „Wrong Creatures“, das achte Album des kalifornischen Trios, erscheint am 12. Januar, im November spielt die Gruppe bereits einige Termine in Deutschland. In Hamburg ist sie am 25. November in der Großen Freiheit 36 zu Gast.

Liveauftritte sind auch für Rockbands schon seit einiger Zeit die Haupteinnahmequelle, von CD-Verkäufen, Downloads und Streaming könnte ab­gesehen vielleicht von den ganz großen Stadionhelden kaum eine von ihnen überleben. Mit „King Of Bones“ hat Black Rebel Motorcylce Club schon vorab eine Nummer auf der eigenen Website veröffentlicht, es ist ein typischer Song für die Combo mit bis zum Anschlag aufgedrehten Verstärkern, den monotonen Rhythmen und dem tranceartigem Gesang von Peter Hayes und Robert Levon Been.

Black Rebel Motorcycle Club sind fast so etwas wie die letzten Überlebenden der Rockbands, die besonders am Anfang des 21. Jahrtausends der Rockmusik neue Impulse gegeben haben. Ihre erste Single „Whatever Happened To My Rock And Roll“ markierte damals die Rückkehr eines lauten Gitarrensounds, der sich in Augen der Plattenindustrie heute aber schon wieder überlebt hat. Bei den großen Labels wird im Moment vor allem für Electro-Pop-Acts und Neo-Soul Geld ausgegeben. Umso schöner, dass Bands wie Black Rebel Motorcycle Club weitermachen. „Specter At The Feast“, das letzte Album der Band, datiert aus dem Jahr 2013, ist also schon vor einer gefühlten Ewigkeit herausgekommen. Einer der Gründe für die Pause war die Erkrankung von Schlagzeugerin Leah Shapiro, die sich wegen einer sogenannten Chiari-Malformation einer Gehirnoperation unterziehen musste. Mit einer T-Shirt-Aktion sammelten Hayes und Been mehr als 30.000 Dollar für ihre Kollegin, die im Herbst 2014 erfolgreich operiert worden ist und inzwischen auch wieder trommelt.

Als Black Rebel Motorcycle Club im Jahr 2005 das Album „Howl“ veröffentlichte, zeigte die Band, dass sie auch Blues, Gospel und ruhigere Spielarten beherrscht. Doch wenn die neuen Songs von ähnlichem Kaliber sind wie „King Of Bones“, dürfen die Fans der Band in der Großen Freiheit 36 einen lauten Abend mit einem sich hoch auftürmenden Klangwall erwarten, so wie im Februar 2002, als sie bei ihrem Hamburg-Debüt das völlig überfüllte Logo in eine Sauna verwandelten. Solange es Bands wie Black Rebel Motorcycle Club gibt, lebt der Rock ’n’ Roll weiter, und es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann junge Musiker ihn zur nächsten Blüte bringen.

Black Rebel Motorcycle Club Sa 25.11., 19 Uhr, Große Freiheit 36, Karten zu 30,80 Euro im Vorverkauf