Der fantasiebegabte junge Regisseur Antú Romero Nunes widmet sich in seiner nächsten Premiere am 21. Januar im Thalia Theater dem Heinrich-von-Kleist-Roman „Michael Kohlhaas“ und damit der Frage, ob der gleichnamige Rosshändler, der an einer Grenze zwei Pferde als Pfand zurücklassen muss und sie auf der Rückreise halb verhungert vorfindet, ein Rebell ist. Denn Kohlhaas stellt sich quer zur Gesellschaft, wird zum Außenseiter und nimmt furchtbare Rache.

Korruption und Vetternwirtschaft sind Themen, die uns auch heute in Europa und anderswo beschäftigen. Die Ohnmacht des Einzelnen gegenüber einem scheinbar allmächtigen System. Nunes wird sich dem eigentlich sehr ernsten Thema mutmaßlich mit seinem erprobten Volkstheater, mit Maskeraden, Slapstick und Komik vor einem sparsamen Bühnenbild nähern. Die Sprachgewalt Kleists dürfte ihm liegen. Und seiner bevorzugt ­besetzten jungen Riege des Thalia-Ensembles („Moby Dick“) erneut einige Glanzmomente bescheren.

„Michael Kohlhaas“ ab 21.1., 19.00, Thalia Theater. Karten zu 15,- bis 74,- unter T. 32 81 44 44