Die Hamburger Camerata verbindet bei ihrem traditionellen Weihnachtskonzert Barockes mit Romantischem und Geistliches mit Weltlichem

Fast fünf Jahrzehnte lang hat Georg Philipp Telemann – einer der ersten internationalen Stars der Musikgeschichte – das Hamburger Kulturleben geprägt. Seinem Universaltalent als Komponist, ­Dirigent und Manager verdankte die Hansestadt im 18. Jahrhundert den Aufstieg zu einer der wichtigsten ­Musikmetropolen Europas.

Dass die Hamburger Camerata zum Ende des Telemann-Jubiläumsjahrs noch einmal an das vielseitige Musikgenie erinnert, versteht sich also fast von selbst. Im Weihnachtskonzert spielt das Kammerorchester unter Leitung von Konzertmeister Gustav Frielinghaus Telemanns Oboenkonzert e-Moll mit dem Solisten Gonzalo Mejia und begleitet die Mezzosopranistin Geneviève Tschumi in der Arie „Göttlichs Kind, laß mit Ent­zücken“ aus der gleichnamigen Kantate.

Neben diesen Fundstücken aus dem 3600 Werke umfassenden Schaffen von Telemann präsentiert die Camerata auch einige Schlager des Weihnachtsrepertoires. Darunter das berühmte Concerto grosso „Fatto per la notte di Natale“ von Arcangelo Corelli und eine Arie aus Händels „Messias“, dem weltweit wohl beliebtesten Weihnachtsstück der Klassik.

Ein Evergreen ist auch Händels Orgelkonzert mit dem Titel „Der Kuckuck und die Nachtigall“, das in der Laeiszhalle allerdings in einer ungewohnten Version ­erklingt. Der Pianist Matthias Kirschnereit interpretiert den Solopart nicht etwa historisch „korrekt“ auf der Orgel, sondern überträgt ihn auf den modernen Konzertflügel. Weil Händel das Stück für ein kleines Örgelchen ganz ohne Pedale und mit nur einer Tastatur geschrieben hat, geht dabei nichts verloren. Im Gegenteil. ­Kirschnereit entdeckt in dem Stück – das hat er mit seiner Aufnahme demonstriert – ganz neue Farben und reichert seine Stimme mit raffinierten Verzierungen an, die so auf der Orgel vielleicht gar nicht machbar wären.

Das Programm vereint die barocken Weihnachtswerke mit zwei Stücken von Felix Mendelssohn: seinem ersten Klavierkonzert in g-Moll und der zweiten Streichersinfonie, in der sich der junge Mendelssohn – rund 30 Jahre nach Telemanns Tod in Hamburg geboren – von der Barockmusik inspirieren ließ.

Festliches Weihnachtskonzert der Hamburger Camerata 10.12., 15.00, Laeiszhalle. Tickets zu 11,- bis 39,- unter T. 45 33 26