Der Grüne Rasmus Andresen fordert, dass der Wettstreit am Computer öffentlich gefördert werden muss

Bei den Verhandlungen der potenziellen Jamaika-Koalitionäre ist man ja inzwischen froh über jeden Punkt, über den man gerade nicht streitet. In Schleswig-Holstein, wo der Koalitionsvertrag ja schon perfekt ist, liefert nun der Grünen-Politiker Rasmus Andresen eine Steilvorlage für eine Grundsatz-Diskussion um das Thema Sport.

Der Landtagsabgeordnete plädiert dafür, dass der sogenannte E-Sport als Sportart anerkannt und öffentlich gefördert werden sollte. E-Sport? Nein, dabei geht es weder um Elefantenpolo noch um Eisstockschießen. Das E steht in diesem Fall für elektronischen Sport, also den geregelten Wettkampf zwischen Menschen mit Computer- und Videospielen.

Mit vielen Eltern dürfte es sich Andresen mit seinem Vorstoß verdorben haben. Wer genervt ist, dass die Sprösslinge mal wieder stundenlang daddeln statt endlich Vokabeln zu pauken, wird für eine Diskussion, ob das Hocken vor Computer-Bildschirmen als sportliche Aktivität zu werten sei, wenig Verständnis haben.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass ein Spitzen-E-Sportler nichts mehr mit dem Klischee des Nerds gemein hat, der sich zum Zocken mit Pizza und Kippen in sein Kellerverlies verkriecht.

Wer als E-Sportler nach oben will, braucht nicht nur eine ausgeprägte Handmuskulatur. Ohne körperliche Fitness, sagen sie in der Szene, wäre der Stress nicht zu bewältigen. Die Zwölf-Stunden-Trainingstage können sich dank hoher Preisgelder durchaus rentieren, in der Spitze geht es wie im Fußball um Millionen. Nicht das schlechteste Argument für die nächste Daddel-Diskussion mit den Eltern.