Wuppertal.

Ein Niederländer soll von Wuppertal aus einen weltweiten Drogenhandel betrieben haben. Den Ermittlern zufolge sind bei einer Razzia am Montagmorgen 200 Kilogramm Drogen im Wert von drei Millionen Euro beschlagnahmt worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft berichteten, trat ein Spezialeinsatzkommando die Wohnungstür des 29-Jährigen ein und nahm den mutmaßlichen Großdealer fest.

Demnach hatte er eine breite Palette im Angebot: synthetische Drogen wie Ecstasy, Cannabis-Schokotafeln, Kokain und Amphetamine. Auch Datenträger und Computer wurden beschlagnahmt.

Der Mann hat den Ermittlern zufolge den Verkauf in großem Stil über das Darknet abgewickelt, einen anonymen Bereich des Internets, und zum Vertrieb die Post und einen ganz gewöhnlichen Briefkasten benutzt. Die Drogen kamen nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler aus den Niederlanden, die Kunden zahlten in der Internetwährung Bitcoin. Die Adressaten der heißen Ware saßen in aller Welt: Die Drogenpakete gingen etwa nach Thailand, in die USA und nach Australien.

Die Frau und das Kind des Mannes waren von der Razzia völlig überrascht und sollen von allem nichts gewusst haben. Der Mann hatte für den Drogenvertrieb eine zweite Wohnung in Wuppertal angemietet. Den entscheidenden Tipp auf den illegalen Darknet-Handel bekamen die Ermittler Anfang November. Sie observierten den Verdächtigen – und sahen, wie er an vier Postkästen jeweils 40 bis 50 Briefe einwarf. Diese wurden mit richterlicher Erlaubnis geöffnet. Darin fanden sich CD- und DVD-Hüllen, in denen Drogen versteckt waren. Ein Richter hat Untersuchungshaft angeordnet.

Dem Festgenommenen drohen bis zu 15 Jahre Haft

Den Schlag gegen den Drogenhandel haben Zoll, Sicherheitsdienst der Post und Polizei im Zusammenspiel vollzogen. Die Ermittlungen, etwa zur Herkunft der Drogen und etwaigen Mittätern, dauern an. Der Festgenommene ist einschlägig wegen Drogendelikten vorbestraft, schweigt aber zu den Vorwürfen. Sollte er angeklagt und verurteilt werden, drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Ebenso müssen die Käufer mit einer gesetzlichen Strafverfolgung rechnen. In Singapur, da wo ein Teil der Sendungen hinging, kann für bestimmte Drogendelikte sogar die Todesstrafe verhängt werden.