Hamburg. Skepsis nach Uno-Gipfel in Bonn. Aber so lässt sich bei Autokauf, Urlaub und Speisen die CO2-Bilanz verbessern

Tun wir genug, um das Klima zu retten? Nach zwei Wochen ist am Freitag die Weltklimakonferenz in Bonn zu Ende gegangen. Greenpeace zeigte sich enttäuscht: Es hätten „Mut und Enthusiasmus“ gefehlt. Ottmar Edenhofer, Chef-Ökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), vermisste beim Kohleverbrauch ein klares Bekenntnis der Industrieländer: „Die Welt steckt in der Kohlefalle – und die Uno-Klimakonferenz hat daran nichts geändert“, sagte er. Erstmals seit drei Jahren verzeichnet der Forscherverbund Global Carbon Project wieder einen Anstieg der globalen Kohlendioxid-Emissionen.

Viele Experten verweisen darauf, dass es beim Kampf gegen den Klimawandel nicht nur auf Regierungen und Großunternehmen ankommt, sondern auf ein Umdenken aller Menschen – und ihre ganz persönliche CO2-Bilanz.

Beispiel Hamburg. In der Hansestadt wurden im Jahr 2015 rund 17,263 Millionen Tonnen CO2freigesetzt. Der größte Teil (44 Prozent) wird vom Bereich Haushalte und Gewerbe, Handel und Dienstleistung verursacht (7,571 Millionen Tonnen), die Industrie ist für rund ein Drittel (30 Prozent) verantwortlich (5,226 Millionen Tonnen), den Rest (26 Prozent) erzeugt mit 4,446 Millionen Tonnen der Verkehr.

Die gute Nachricht: Gegenüber 1990 sind die Emissionen um 16,6 Prozent gesunken. In den Bereichen Haushalt und Verkehr aber sinken die Werte kaum, manche erhöhen sich sogar leicht. Jan Dube, Sprecher der Umweltbehörde, macht dafür die Autokäufe der Hamburger mitverantwortlich: „Mittlerweile machen PS-starke SUV rund ein Viertel der Neuzulassungen aus.“ Dies gehe mit Blick aufs Klima „in die ganz falsche Richtung“.

Auch Flug- und Schiffsreisen belasten die Umwelt viel stärker als andere Formen der Mobilität. „Ein Flug von Hamburg nach Teneriffa und zurück schlägt mit zwei Tonnen CO2 pro Person zu Buche“, sagt Carsten Smid von Greenpeace. Wer 15.000 Kilometer mit dem Auto fahre, verursache dagegen etwa eine Tonne CO2.. Wichtig ist auch, was auf den Tisch kommt. Weil Wiederkäuer viel Kohlendioxid abgeben, „kostet“ ein Kilo Rindfleisch umgerechnet 13,3 Kilo CO2. Bei einem Kilo Tomaten sind es nur 0,2 Kilo CO2.

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