Hamburg. Entzündliche Dämmplatten in Fassade des 16-stöckigen Wohngebäudes entdeckt. Weitere Bauten betroffen?

Fünf Monate nach dem verheerenden Hochhausbrand in London mit 71 Toten ist jetzt auch bei einem Hochhaus in Hamburg feuergefährliches Material in der Fassade entdeckt worden. Die Feuerwehr stufte die Gefahr als so groß ein, dass das 16 Stockwerke hohe Gebäude mit gut 400 Bewohnern ab sofort rund um die Uhr durch eine Feuerwache überwacht wird.

Hintergrund: Nach der Katastrophe im Londoner Grenfell Tower am 14. Juni hatte die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde eine Brandschutzprüfung sämtlicher Hochhäuser in der Hansestadt eingeleitet. Bei einer dieser Prüfungen wurden nun in Lurup zwar nicht die ölhaltigen Kunststoff-Dämmplatten wie in London gefunden – aber an dem Haus Bornheide 80/82 befinden sich Dämmplatten aus Holzfasern, die wohl bereits bei dem Bau des Gebäudes 1969 nicht den damaligen Brandschutzvorschriften entsprochen hatten.

Das Haus gehört der Baugenossenschaft Altoba – und die hat nach der Entdeckung des Materials jetzt sofort reagiert. Bereits ab Montag soll die Fassade vollständig saniert werden, sagt Altoba-Sprecherin Silke Kok. Zudem werden alle 171 Wohnungen mit Hightech-Brandmeldern ausgerüstet. Sollte eine dieser Anlagen einen Alarm auslösen, werden zeitgleich auch alle anderen Geräte automatisch aktiviert.

Knapp 700 Hochhäuser gibt es laut Stadtentwicklungsbehörde in Hamburg, davon sind etwa 230 reine Wohngebäude. 500 Gebäude seien bereits überprüft worden, gefährliche Fassaden wie in London seien dabei bis auf den Fall in Lurup nicht entdeckt worden. Allerdings waren die Fachleute auch in der Bornheide bei einer ersten Fassadenprüfung davon ausgegangen, dass die Außenhaut sicher ist, weil ihre äußere Schicht aus Zementplatten besteht. Erst bei näherer Überprüfung entdeckte man die Holzfasern, die in den alten Bauunterlagen so nicht aufgeführt waren.

Diese Konstruktion war bereits 1969 nicht vorschriftsmäßig, sagt Altoba-Sprecherin Kok. „Wir wussten das deshalb nicht.“ Ob ähnliche Dämmplatten auch bei anderen Hochhäusern aus diesen Jahren verbaut wurden, ist noch offen. Es seien weitere Prüfungen notwendig, hieß es.

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