Sven Halfars Dokumentation „Silly – Frei von Angst“ zeigt die Geschichte der Rockgruppe

Nach ihrer Gründung 1978 entwickelte sich die Band Silly zu einer der populärsten Rockbands der DDR, Anleihen an Pop, Punk und Glam-Metal inklusive. In den Jahren nach dem Mauerfall war Frontfrau Tamara Danz auch in Talkshows präsent, in denen sie klarsichtig vor der Neonazi-Bewegung im Osten warnte. 1996 erlag die Sängerin ihrem Krebsleiden. Zehn Jahre später formierte sich die Band um Musical-Darstellerin und Schauspielerin Anna Loos neu – mit bis heute anhaltendem Erfolg.

Im Vorjahr begleitete der Regisseur Sven Halfar Silly im Studio und auf der Tour zum aktuellen Album „Wutfänger“. So entstand Material für Bonus-DVDs, Promo-Clips, eine einstündige Doku, die bereits im MDR lief, und den nun startenden Kinofilm. Entsprechend kann „Silly – Frei von Angst“ den Anstrich einer subventionierten Promotion-Veranstaltung nie ganz übertünchen. Für den Film spricht, dass Halfar auf eine handelsüb­liche Erzählung verzichtet. Er kommentiert eher subtil durch die Montage, legt Widersprüche frei, etwa wenn es um ­Fragen des Textens vor und nach der Wende geht.

Halfar neigt zwar zur Harmonie, geht Spannungen weniger nach, löst sie lieber auf, indem er zeigt, wie sich Loos und Co. dann doch versöhnlich umarmen. Vielsagende Einblicke in diese geschichtsträchtige Band bietet er dennoch – selbst für jemanden, der mit Silly musikalisch weniger anfangen kann und eher aufhorcht, wenn Anna Loos in einer Szene kurz Stevie Wonders „Happy Birthday“ anstimmt.

„Silly – Frei von Angst“ D 2017, 114 Min., o. A., R: Sven Halfar, Fr + Mi im Abaton;
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