Gigantische Kräne, Lkw und viel Technik: DB Services in Billwerder präsentierte sich erstmals bei der Langen Nacht

„Thank you for travelling with Deutsche Bahn“ – wer an die Deutsche Bahn denkt, dem geistert unwillkürlich dieser Satz durch den Kopf. Täglich kommen etwa 5,5 Millionen Menschen mit ihr von A nach B. Allein 2016 waren über neun Millionen Fahrgäste von und nach Hamburg unterwegs. Doch das Verkehrsunternehmen befördert neben Personen auch jede Menge Güter. „Die Bahn hat beispielsweise die Torlinientechnik für die WM 2014 in Brasilien geliefert“, sagt Niklas Fresenborg, Servicebereichsleiter Nord bei DB Services. „Wir sind eben nicht nur die klassische Bahn, sondern tauchen auch in Bereichen auf, wo man uns nicht vermutet.“

Es ist wieder Lange Nacht der Indus­trie in Hamburg. Studenten, Schüler, andere Interessierte: Sie alle wollen einen Blick hinter die Kulissen eines der größten Logistikunternehmen weltweit werfen. DB Services ist zum ersten Mal dabei.

Fresenborgs Worte werden immer wieder von vorbeidonnernden Lkw übertönt. Mit kräftiger Stimme kämpft er gegen die aufheulenden Motoren an. „Wir stehen hier quasi an unserer Lebensader, der Zufahrtsstraße zum Terminal. Die Trucks bringen Ware oder holen sie ab“, erklärt er den rund 50 Besuchern, die sich am Terminal der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene – Straße (DUSS) in Hamburg-Billwerder eingefunden haben. Bis zu 1400 Einheiten werden an diesem Ort pro Tag umgeschlagen.

Meter für Meter gleitet der Portalkran heran. Vorsichtig fährt der Kranführer das Ladegeschirr aus und schnappt sich einen Container von der Abstellspur. Behutsam setzt er sich mit der Metallbox wieder in Bewegung – und bringt sie schließlich zum zugewiesenen Platz auf dem Zug. Die Besucher beäugen das Spektakel fasziniert. Um die Dimensionen greifbarer zu machen, hat DUSS-Terminalleiter Chris Fanter sie auf eine kleine Tour über die Terminalfläche eingeladen. „Insgesamt sieben dieser Krananlagen haben wir“, erzählt Fanter. „Wie lange dauert die Verladung eines Containers?“, will einer der Besucher wissen. „Für einen Hub, so nennen wir den Kranumschlag, braucht der Kranführer etwa zwei Minuten“, erklärt er. „Da ist noch ein kleiner Puffer für Eventualitäten eingerechnet“, fügt er hinzu. Gearbeitet wird nämlich „Just-in-time“. Um diese logistische Herkulesaufgabe zu meistern, arbeiten die beiden Deutsche-Bahn-Töchter DB Services und DUSS Hand in Hand.

Täglich fahren in Billwerder mehr als 48 Züge ein und wieder aus. „Vom Amazonpaket über Legosteine bis hin zu Autoteilen ist alles dabei“, sagt Chris Fanter. Seit 2015 verkehren von Hamburg-Billwerder außerdem siebenmal die Woche Güterzüge nach China und umgekehrt. Sie legen die 12.000 Kilometer in nur 16 Tagen zurück.

Einer, der sich darum kümmert, dass die Kräne einwandfrei funktionieren, ist Alexander Voll. Der Mechatroniker-Azubi ist im letzten Lehrjahr und steht kurz vor seiner Abschlussprüfung. Gemeinsam mit seinem Ausbilder ist er täglich auf dem Terminalgelände unterwegs, um die 150- Tonnen-Kolosse zu warten oder andere technische Probleme zu lösen.

Auszubildende bei dem Unternehmen haben gute Chancen auf Übernahme

Die Grundlagen dafür hat er in seiner Ausbildung bei DB Services gelernt. „Von der Metallverarbeitung bis zur Elektrotechnik: In der Ausbildung zum Mechatroniker werden wir in alle Themengebiete zunächst theoretisch eingeführt“, erzählt Voll. Danach folgte das „echte Geschäft“ auf dem Terminal: „Eine besondere Herausforderung ist es, den Fehler zu finden, wenn eine technische Störung auftritt. Oft ist das Problem nicht auf den ersten Blick zu lösen – da muss man erst mal tüfteln.“

Insgesamt arbeiten 65 Beschäftigte und elf Azubis am DUSS-Terminal in Billwerder. Doch Niklas Fresenborg macht keinen Hehl daraus, dass die Bahn ein Nachwuchsproblem hat: „Innerhalb von fünf Jahren werde ich ein Fünftel meiner Belegschaft verlieren – ob durch Renteneintritte oder Abgänge“, sagt Fresenborg. Das Unternehmen will den Trend stoppen – bieten kann es Auszubildenden unter anderem eine hohe Übernahmequote.