Berlin.

Mehrere deutsche Forschungseinrichtungen haben sich zusammengetan, um sogenannte Bakte­riophagen als Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen zu etablieren. Hin­-tergrund der Zusammenarbeit ist die weltweite Zunahme antibiotikaresistenter Erreger. In dem Forschungsprojekt „Phage4Cure“ wollen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts, des Leibniz-Instituts und der Charité nun alternative Therapien entwickeln.

Bakteriophagen sind Viren, die ausschließlich Bakterien angreifen. Sie vermehren sich in den Bakterienzellen und bringen sie auf diese Weise zum Platzen. Die Forscher werden in dem Projekt mit Phagen arbeiten, die sich gegen das Bakterium Pseudomonas aeruginosa richten, wie die Charité in einer Mitteilung schreibt. Dieses Bakterium sei häufig multiresistent und könne unter anderem eine Lungenentzündung auslösen.

In Ländern Osteuropas werden Bakteriophagen bereits seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. In der EU sind sie nicht als Arzneimittel zugelassen – Gründe seien unter anderem fehlende Qualitätsstandards in der Herstellung, heißt es in Mitteilung. In Europa sterben jedes Jahr rund 25.000 Menschen an Erregern gegen die kein auf dem Markt befindliches Antibiotikum gewirkt hat.