Hamburg. Einkaufspassage muss „dringend revitalisiert“ werden. Karstadt-Eigentümer Benko kauft die Alsterarkaden

Das Hanse-Viertel, vor 37 Jahren eröffnet, war eine der ersten großen Einkaufspassagen in Hamburg. Die Allianz Lebensversicherungs-AG ist der Eigentümer und verfolgt jetzt einen streng geheimen Plan: Nach Abendblatt-Informationen wurde der international tätige Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL) mit dem Verkauf des Hanse-Viertels mit seinen rund 60 Laden- und Gastronomieflächen beauftragt. Nun sucht JLL nach einem Käufer für den Gebäudekomplex, zu dem auch Büros, Wohnungen sowie das Renaissance-Hotel und ein Parkhaus gehören.

Auf Abendblatt-Anfrage bestätigte Allianz-Sprecher Roland Deger: „Wir stellen unsere Immobilien regelmäßig auf den Prüfstand und untersuchen eventuell vorliegenden Handlungsbedarf. Dazu können zum Beispiel Sanierungen, Revitalisierungen oder Verkäufe gehören.“ Auch das Hanse-Viertel unterliege diesen Überprüfungen.

Bereits im Juni hatte Centermanager Uwe von Spreckelsen dem Abendblatt gesagt, dass es mehrere Optionen für bauliche Veränderungen gebe.

Das etwas passieren muss, sagt auch Branchenexperte Andreas Wende, geschäftsführender Gesellschafter der Nai apollo group, die weltweit auf Immobilienberatung spezialisiert ist. „Das Hanse-Viertel muss dringend revitalisiert werden, um im Wettbewerb bestehen zu können. Demnächst entstehen am Alten Wall und in den Stadthöfen zwei zusätzliche hochwertige Einkaufsquartiere und damit eine zusätzliche Konkurrenz.“

Die Kulturbehörde bestätigte auf Anfrage, dass das Hanse-Viertel – bis auf das Hotel – nicht unter Denkmalschutz steht. Das heißt, der Gebäudekomplex könnte abgerissen werden.

Unterdessen wurde bekannt: Der Karstadt-Eigentümer Signa, hinter dem der österreichische Investor René Benko steht, hat den größten deutschen Immobiliendeal des Jahres besiegelt. Für 1,5 Milliarden Euro kauft Signa ein Immobilienportfolio vom Investor RFR – dieses beinhaltet in Hamburg die Einkaufspassage Kaufmannshaus an den Großen Bleichen und die Alsterarkaden am Neuen Wall. Signa übernimmt auch Premium-Immobilien in Berlin („Upper west“), Frankfurt („Upper Zeil“) und München.

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