Sydney.

Rund zwei Milliarden Menschen weltweit nutzen das soziale Netzwerk Facebook. Die meisten davon tauschen sich dort mit Freunden, Bekannten und Kollegen aus und teilen Fotos. Doch immer wieder werden auch intime Bilder hochgeladen – gegen den Willen der Abgebildeten. Besonders oft sind es verlassene Partner, die solche Bilder aus Rache ins Internet stellen. In Australien startet Facebook deshalb nun ein Pilotprojekt, dass das unerlaubte veröffentlichen von Nacktbildern verhindern soll.

Voraussetzung ist, dass der Projektteilnehmer die intimen Aufnahmen selbst besitzt. Ist also ein Facebook-Nutzer besorgt, dass spezielle Fotos von anderen hochgeladen werden könnten, kann er vorsorgen. Sind die Bilder schon im Netz, hilft auch das Projekt nicht.

Als ersten Schritt wendet sich der Nutzer an die australische Internetsicherheitsbehörde e-safety. Die Behörde arbeitet mit Facebook zusammen. Anschließend soll der Nutzer das betreffende Foto über den Facebook-eigenen Mitteilungsdienst an sich selbst senden – öffentlich erscheinen wird es nicht. Das Bild wird dann durch eine Software mit einem digitalen Fingerabdruck versehen. Danach – so erklärt Facebook – kann das Bild sofort blockiert werden, sollte es öffentlich auf dem sozialen Netzwerk hochgeladen werden. „Das Bild wird dabei nicht gespeichert, sondern rein automatisch verarbeitet“, erklärt die Regierungsbeauftragte Julie Inman Grant beim Sender ABC.

Vor allem junge Frauen werden Opfer

Das Problem mit unerlaubt veröffentlichten Nacktbildern betrifft nicht nur Prominente. Nach Angaben der australischen Regierung haben 20 Prozent aller Einwohner im Alter von 16 bis 49 Jahre bereits Erfahrungen mit dem Missbrauch von Bildern gemacht. Vor allem Frauen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren seien Opfer.

Deshalb sah sich e-safety zum Handeln gezwungen. „Facebook erschien uns dabei als weltgrößtes Netzwerk ein geeigneter Partner“, sagte Inman Grant. Insgesamt wird das Projekt in vier Ländern durchgeführt. Ob auch Deutschland dazugehört, teilte Facebook nicht mit.

Die Technologie mit dem Namen PhotoDNA, die dabei zum Einsatz kommt, wird auch bei extremistischen Fotos und Kindesmissbrauch genutzt. Sie wurde von Microsoft und Hany Farid entwickelt, einem IT-Professor an der US-amerikanischen Universität Dartmouth. Dieser unterstützt auch das neue Projekt in Australien, forderte dabei jedoch andere Plattformen auf, nicht hintanzustehen. „Der Einsatz dieser Technologie verhindert nicht, dass jemand die Bilder außerhalb des Umfeldes von Facebook hochlädt“, sagte der Professor dem britischen „Guardian“.