Alle, die sich im Supermarkt über Weihnachtsangebote vor dem ersten Advent aufregen, seien gewarnt: Auch im Kino beginnt die Saison immer früher. „Bad Moms 2“ ist weniger ein Sequel zum letztjährigen Komödienerfolg über gestresste Mütter als dessen Einzelteil-Ausschlachtung zum Zwecke der Feiertagsverwertung. Man erkennt noch die Bestandteile, die den ersten Film zu einem überraschenden Genuss machten, aber nur mit Mühe: Mila Kunis, Kristen Bell und Kathryn Hahn sind wieder dabei als Powerfrau, Hausweibchen und Trash-Mutti. Doch als traue man diesem Frauen-Trio allein nicht genug Potenzial an der Kinokasse zu, bekommen sie nun ihre Mütter an die Seite gestellt, verkörpert von Christine Baranski, Cheryl Hines und Susan Sarandon. Als groteske Übertreibungen ihrer Töchter angelegt, tauchen sie kurz vor Weihnachten bei ihnen auf und bringen ihr Leben durcheinander. Was sonst?

Sequels als lieblose Fortsetzungen zu bezeichnen ist so originell, wie sich über die Kommerzialisierung der Weihnachtstage zu beklagen. „Bad Moms 2“ ist aber so schlampig zusammengeschustert, dass offenbar wird, wie sehr die Macher ihr Zielpublikum, Frauen über 30, zugleich locken und geringschätzen. Statt nur annähernd den Charme des Originals zu erreichen, wird von Mal zu Mal deutlicher, dass die Regisseure Jon Lucas und Scott Moore nicht begriffen haben, was den Erfolg des ersten Teils ausmachte. Stattdessen greifen sie in die Trickkiste der Grobkomödie und dehnen Gags über Intimrasur und strippende Weihnachtsmänner in nur noch peinliche Breiten.

„Bad Moms 2“ USA 2017, 106 Min., ab 12 J.,
R: Jon Lucas/Scott Moore, D: Mila Kunis, Kristen Bell, Kathryn Hahn, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, UCI Mundsburg/Wandsbek/Othmarschen Park; www.tobis.de/film/bad-moms-2