Politik beginnt mit der korrekten Aussprache und Betonung wichtiger Wörter

Wie heißt es denn nun richtig? Jamaika mit Ja am Anfang oder Dschamaika mit Dscha? Seit die Nationalfarben der karibischen Inselrepublik zum Synonym für schwarz-gelb-grüne Koalitionen aus CDU/CSU, FDP und Grünen oder andersrum geworden sind, geht es bei Politikern, Moderatoren und Nachrichtensprechern drunter und drüber. Jeder sucht sich die ihm gefällige Aussprache aus.

Bei manchen habe ich den Eindruck, Dschamaika soll wohl so etwas wie Weltläufigkeit ausdrücken. Bei uns zu Hause nahm mein Opa früher gern einen kräftigen Schuss Rum in den Tee. Jamaika-Rum mit Ja natürlich. Dscha kam dann frühestens nach dem fünften Schuss. Immerhin: Auch der Duden fährt keinen klaren Kurs. Die Rechtschreibbibel bevorzugt Ja, lässt aber laut Lautschrift auch Dscha zu.

In der Betonung gibt es beim Duden aber keine zwei Meinungen. Die liegt eindeutig auf mai, der mittleren Silbe von Jamaika. Womit wir uns dem Kreis Pinneberg nähern. Achten Sie mal auf die Verkehrshinweise einiger Regionalsender. Da ist immer wieder mal von Quickborn mit Betonung auf born die Rede. Ich kenne allerdings keinen Quickborner, der auf das Quick vorn als tonangebend verzichten würde. Vielleicht kommt der Ansager ja aus Paderborn mit Hintenbetonung. Elmshorner, die ihre Heimatstadt als Elmshorn mit Ton auf der Elms-Silbe bezeichnen, sind mir allerdings umgekehrt auch nicht bekannt. Wenn Sie zu Beginn Ihrer Reise nach Jamaika den Hamburger Flughafen ansteuern, so fahren Sie nach Fuhlsbüttel (erste Silbe betont) und nicht, wie im Verkehrsfunk oft zu hören ist, nach Fuhlsbüttel mit Mittelbetonung. Gleiches gilt für Brunsbüttel. Wird auch gern falsch ausgesprochen.

Nicht weit entfernt ist Itzehoe, gesprochen Itzeho, nicht hoe und erst recht nicht hö. Das machen aber eigentlich fast alle richtig. Genau wie an der Kieler Förde bei Laboe, das wird Labö gesprochen.

In Sachen Betonung und Aussprache war Entertainer Peter Frankenfeld aus Wedel Spezialist für zahlreiche Dialekte, Nonsens-Texte und kuriose Wortklaubereien. In seiner Hörfunk-Sendung „Peters Bastelstunde“, die später auch im Fernsehen lief, rief er vergebens in einem Betonwerk an, um zu erfahren, wie man Emaille betont.