Besonders beliebt war er unter seinen Kollegen in Paris wohl nicht: Paul Gauguin (Vincent Cassel) muss sie genervt haben mit seinem Gerede, dass die Kunst in Paris nicht gedeihen könne und man das Weite suchen solle. Regisseur Edouard Deluc lässt sein Maler-Biopic um 1889 beginnen. Gauguin hat die 40 überschritten und als Maler noch immer nicht den Erfolg, den er zu verdienen glaubt.

Von Krankheit gezeichnet, plant er eine Reise nach Tahiti, Frau und Kinder will er mitnehmen, die lehnen aber feindselig ab. Allein und mittellos kommt er an – und geht auch in Polynesien bald seiner Umgebung auf die Nerven. Selbst die 13-jährige Tehura (Tuhei Adams), die er zur
Frau „geschenkt“ bekommt, bietet dem rastlosen Leidensmann nur kurze Glücksmomente. Auch an ihr hat er viel auszusetzen – sie will in die katholische Messe! –, außerdem bestätigt sich sein Verdacht, dass sie ihm untreu ist.

Deluc bemüht sich, atmosphärisch einzufangen, was Gauguin in Tahiti zu seinen später berühmten Bildern inspiriert hat: das Licht, die Körper, die Farben. Über weite Strecken ist „Gauguin“ ein Genuss fürs Auge, gerade weil er nicht auf klassisch-schöne Bilder setzt, sondern die Armut mitinszeniert. Auch wird den indigenen Figuren respektvoll Raum eingeräumt. Trotzdem passiert in „Gauguin“ das, was all diese Künstlerfilme so altmodisch erscheinen lässt: die Romantisierung einer Ausbeutung (besonders von Frauen) zum Werk eines halt „schwierigen“ Mannes.

„Gauguin“ F 2017, 102 Min., o. A.,
R: Edouard Deluc, D: Vincent Cassel,
Tuheï Adams, Malik Zidi, täglich im Passage;
www.studiocanal.de/kino/gauguin