Ein Mann erfährt aus den Medien, dass seine Partnerin ermordet wurde – ein Armutszeugnis für die Behörden

Ich weiß nicht, wie man Sicherheit schafft. Deswegen bezahle ich dafür. Etwas mehr als ein Drittel von allem, was ich verdiene, ist Honorar für den Staat und sein Gewaltmonopol. Eine ständige Investition gegen den Albtraum von marodierenden Bürgerwehren. Oder anderen üblen Formen von Faustrecht und Selbstjustiz.

Das Versprechen der Behördenmenschen und politisch Verantwortlichen lautet, dass wir Steuerzahler bei ihnen in guten Händen sind.

Was, wenn man daran jeden Glauben verloren hat? Eine Geld-zurück-Garantie gibt es nicht. Mein Finanzamt bedroht mich mit den massivsten Sanktionen, wenn sich meine Steuervorauszahlung nur um einen Tag verzögert.

Damit bezahle ich für Leute, die verlässlich diejenigen im Stich lassen, die wirklich Hilfe brauchen. Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz wurde die gesamte Republik aufmerksam. So mies waren die Berliner Behörden mit den Angehörigen der Opfer umgesprungen. Ehe dann ein Sonderermittler herausfand, was das Berliner LKA bei der Verfolgung des Attentäters verschlampte und anschließend auch noch zu vertuschen versuchte. Jetzt hat ein 66 Jahre alter Mann Zeitungskollegen erzählt, er sei ‚staatsverdrossen‘. Die Frau, mit der er 40 Jahre zusammenlebte, wurde ermordet in einem Gebüsch des Tiergartens gefunden. Nach drei Tagen Sorgen um seine Liebste erfuhr er aus den Medien, dass man ihre sterblichen Überreste entdeckt hatte. Niemand kann für sein Steuergeld absolute Sicherheit verlangen. Aber jeder von uns kann erwarten, dass die Behörden einen nach einem Schicksalsschlag nicht noch weiter in die Dunkelheit stoßen.

Wieso kann man jeden Fußballspieler auspfeifen, aber nicht ein einziges Mal die selbstgerechten Pfuscher und verbeamteten Pflichtvergessenen mit der Nase auf das Armutszeugnis stoßen, das sie sich in der Berliner Verwaltung tagtäglich verdienen? Damit die Betreffenden es wenigstens einmal schriftlich haben: Ich muss euch weiter bezahlen, aber ihr ekelt mich an.