Los Angeles.

Die „Sopranos“-Schauspielerin Annabella Sciorra (57) hat dem US-Filmproduzenten Harvey Weinstein (65) Vergewaltigung vorgeworfen. Weinstein habe sie in den frühen 90er-Jahren in ihrer Wohnung angegriffen, sagte Sciorra dem US-Magazin „The New Yorker“. Er habe sie auch in den folgenden Jahren weiter belästigt. Die Schauspielerin hat nach eigenen Angaben noch immer so viel Angst vor Weinstein, dass sie mit einem Baseball-Schläger neben dem Bett schläft. Nach dem Vorfall habe sie von 1992 bis 1995 nicht gearbeitet. „Ich glaube, das war die Harvey-Maschinerie“, sagte sie.

Noch im März hatte die Schauspielerin dem Reporter gesagt, Weinstein habe sich nie unangemessen verhalten. Sie habe Angst bekommen angesichts der Frage. „Ich hatte wirklich Panik. Ich habe gezittert. Und ich wollte einfach nur das Gespräch beenden.“ Sie habe 20 Jahre lang damit zu kämpfen gehabt, über Weinstein zu sprechen. Erst jetzt, wo der Skandal öffentlich wurde, habe sie sich dazu entschlossen.

Seit einem Bericht der „New York Times“ im Oktober über Vorwürfe von sexuellem Missbrauch bis hin zu Vergewaltigung gegen Weinstein haben sich mehr als 50 Frauen zu Wort gemeldet, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Weinstein bestreitet Vergewaltigungen. Er hat inzwischen seinen Platz in seiner Firma und in der Oscar-Academy verloren. Auch die Produzentenvereinigung hat ein Ausschlussverfahren gegen eines ihrer prominentesten Mitglieder eingeleitet.

In dem Beitrag des „New Yorker“ äußerte sich auch die Schauspielerin Daryl Hannah (56, „Blade Runner“, „Kill Bill“). Sie habe mehrmals vor Weinsteins Annäherungsversuchen fliehen müssen. So habe sie etwa einmal in Cannes ihr Hotelzimmer durch einen Hintereingang verlassen, als er an ihre Tür gehämmert habe.