Sommerzeit, Winterzeit – der ewige Streit um gewonnene und verlorene Stunden

Nun reden alle wieder davon, dass die Zeit umgestellt wird. Als handele es sich bei der Zeit um einen Wandschrank. Oder um ein Sofa, das nach sechs Monaten einen neuen Platz im Wohnzimmer bekommt, der fortan längeres Tageslicht garantiert.

Obwohl – genau aus diesem Grund sind die Uhren in Deutschland 1916 (bis 1919), 1940 (bis 1949) und 1980 (bis heute) ja überhaupt umgestellt worden. Und genau so lange wird nun regelmäßig zweimal im Jahr darüber gestritten, was das soll.

Es gibt Menschen wie Professor Dietrich Henckel, die einen Großteil ihrer Zeit damit verbringen, selbige zu erforschen. Das entscheidende Argument für die Einführung der Sommerzeit, eine erhoffte Energieeinsparung, sei nachweislich nicht eingetreten, weiß der Zeitforscher aus Berlin. Weil nämlich, zum Beispiel, die Menschen, wenn sie früher aufstehen, ja auch mehr heizen würden. Noch genauer weiß es das deutsche Büro für Technikfolgen-Abschätzung (TAB), das im vergangenen Jahr eine Studie vorlegte. Danach werden in Deutschland durch die Umstellungen gerade einmal 0,21 Prozent Energie gespart.

Da fragt man sich dann doch, warum in Deutschland im März und im Oktober immer noch an der Uhr gedreht wird. Wo doch inzwischen 65 Länder von 141, in denen es seit 1908 mindestens eine „Zeitumstellung“ gab, diesen biologischen Eingriff ins Leben ihrer Bürger nicht mehr vornehmen.

Andererseits ist es ja so, dass wir in der Nacht zum Sonntag eine Stunde länger schlafen können. Die viel wichtigere Frage wäre also, ob wir nicht lieber mal – statt über eine Abschaffung – über die tägliche Einführung der Winterzeit nachdenken sollten.