Rissen . In Rissen arbeiten Schule und Schauspielverein eng zusammen. Neues Stück startet

Es ist eine einmalig gute Zusammenarbeit: In Rissen pflegen die Lehrer der Schule Iserbarg und die Schauspieler der Volksbühne eine Kooperation der besonderen Art, von der beide Seiten profitieren. Die Grundlage dafür bildet ein Vertrag, der vor zehn Jahren geschlossen wurde und nun um weitere zehn Jahre verlängert wurde. Der Vertrag sieht vor, dass der Theaterverein unter anderem einen Schulraum kostenlos nutzen darf. Die dort verstaute Bühnentechnik wie teure Licht- und Tonanlagen können wiederum die Lehrer für Schulveranstaltungen verwenden. Zudem können sie auf das Wissen der Laienschauspieler zurückgreifen. Der Vertrag gibt auch rechtliche Sicherheit. Wird die Technik beschädigt, greift die Versicherung der Schule.

Schauspieler bringen Schülern Plattdeutsch bei

Die Schauspieler, die viele der Theaterstücke auf Plattdeutsch aufführen, statten den Klassen bei Bedarf einen Besuch ab und bringen ihnen die niederdeutsche Sprache näher. Auch aus dem umfangreichen Kostüm-Fundus der Volksbühne darf die Schule Kleidungsstücke ausleihen. „Es ist klasse, dass wir uns so gut gegenseitig unterstützen können“, sagt Nicole Essing, Rektorin der Schule Iserbarg. Dass auch der Theaterverein von der engen Verzahnung profitiert, zeigen die Mitgliederzahlen. „Unsere Jugendgruppe ist riesig. Wir haben zurzeit eine Warteliste“, berichtet Vereinschef Thorsten Junge. Knapp 40 Kinder üben in verschiedenen Gruppen darstellendes Spiel. Da gibt es die Bühnenküken (vier bis acht Jahre), die Bühnenspatzen (acht bis zwölf Jahre) und die Nesthocker (zwölf bis 18 Jahre alt).

Die älteren Schauspieler führen derzeit erstmals in Zusammenarbeit mit dem Amateur-Theater Altona ein neues Stück auf. Am Sonnabend, 28. Oktober, feiert die niederdeutsche Komödie „En Droom vun Hochtiet“ in der Aula der Rissener Schule Iserbarg Premiere. Bis einschließlich 6. November läuft das Stück, in dem es um ein böses Erwachen nach einem Junggesellenabschied kurz vor der Hochzeit, ein gehöriges Durch-einander und ein Versteckspiel geht.

Das nächste Projekt, an dem Schule und Schauspieler gemeinsam arbeiten, steht schon fest. Sie wollen den Weg zur Bühne in der Schulaula Iserbarg barrierefrei gestalten. Bislang führt der einzige Weg zur größten Versammlungsstätte des Stadtteils über eine steile Treppe. „Für Kinder im Rollstuhl oder gehbehinderte Senioren ist das eine unmöglich zu nehmende Hürde“, kritisiert Junge. Gerade zu den Theateraufführungen in niederdeutschen Sprache kommen viele Senioren. „Jemanden die Treppe hoch zu tragen, schaffen wir nicht“, so der Vereinschef. Deshalb hat er bereits mehrere Versuche gestartet, um diesen Missstand zu beheben. Bislang ohne Erfolg.

Lösung für fehlenden Fahrstuhl lag vor – passiert ist nichts

Dabei lag eine Fahrstuhl-Lösung samt Zeichnungen und Kostenschätzung (rund 200.000 Euro) vor fünf Jahren vor. „Wir hatten sogar einen Sponsor, der 50.000 Euro geben wollte“, so Junge. Passiert ist bis heute nichts. Nun will der Vereinschef einen erneuten Versuch unternehmen – unterstützt wird er dabei vom schulischen Kooperationspartner.

Das neue Stück „En Droom vun Hochtiet“ ist am Sonnabend, 28. Oktober, um 19 Uhr und Sonntag, 29. Oktober, um 16 Uhr zu sehen. Zudem wird es am Sonnabend und Sonntag,
4. und 5. November, um 19 und 16 Uhr sowie am Montag, 6. November, um 20 Uhr aufgeführt. Der Eintritt in die Schulaula kostet sieben Euro. Karten gibt’s beispielsweise in Rissen beim Buchhaus Steyer, Wedeler Landstraße 14, und in Sülldorf beim Musikhaus Samrei, Sülldorfer Landstraße 210. Reservierungen sind online unter www.volksspielbühne.de möglich.