Huch, Halloween steht bevor. Und das am freien Reformationstag. Aber wie sagte schon Luther ...?

Am Dienstag ist es wieder so weit: Sobald die Sonne untergegangen ist, klingelt es an der Tür. Und dann stehen sie da: meist schwarz gewandet und weiß geschminkt. Gerne läuft etwas „Blut“ aus dem Mundwinkel. Angst und Schrecken wollen die Kinder verbreiten, und mit dünnen Stimmchen sagen sie „Süßes oder Saures“. Es ist wieder Halloween – es ist der Horror.

Viele der kleinen Plagegeister werden glauben, schulfrei haben sie wegen All Hallows’ Eve, dem Abend vor Allerheiligen, an dem sich heidnische mit christlichen Traditionen zum Grusel-Kommerz-Kürbis-Party-Geschäft entwickelt haben. In südlichen Bundesländern dürfen die Menschen ihren Halloween-Kater an Allerheiligen ausschla-fen. Wir Hamburger können das nicht. So, wie wir auch keinen Rosenmontag haben und auch nicht Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt oder Heilige Drei Könige. Wir könnten als Ersatz doch beim jährlichen Klassenerhalt des HSV freibekommen, zum Beispiel.

Kein Grund zum Feiern, sagen Sie? Auch gut. Wenigstens dürfen wir in diesem Jahr wegen des 500. Jahrestages von Martin Luthers Thesenanschlag wirklich alle am 31. Oktober blaumachen. Halloween kann also voll ausgekostet werden. Mütter werden sich viel Mühe geben, ihr süßer Nachwuchs sieht dann allerliebst gruselig aus. Da ist die Mutti stolz. Und fordert das schüchterne Kind nachdrücklich auf, seinen Spruch zu sagen: „Du weißt doch: Süßes … los jetzt.“ Fast fließen schon die Tränen. Ich aber reiße dann ruckartig die Tür auf und erschrecke die Möchtegern-Vampire passend zum Reformationstag mit einem schönen Luther-Zitat: „Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.“