Im Drama „Sommerhäuser“ überzeugt vor allem die großartige Besetzung

Zwei Tage draußen im Grünen, mit der Familie, mit Kuchen und viel Platz zum Spielen für die Kinder, die das in der Stadt nicht gewohnt sind: Das klingt nach einem schönen Wochenende. Aber es soll das letzte Mal sein: Die greise Oma, der das Sommerhäuschen gehörte, ist gerade beerdigt worden. Ihre Kinder denken schon daran, es meistbietend zu verkaufen. Während die schon erwachsenen Enkel noch nichts davon wissen.

Von Anfang an liegt eine Spannung in der Luft – wie ein Gewitter, bevor es sich entlädt. Bienen überfallen die Familie, im Nachbargarten machen deren Mitglieder eine erschreckende Entdeckung. Und überhaupt sind alle latent verunsichert, weil ganz in der Nähe ein Kind getötet wurde.

Für ihr Spielfilmdebüt „Sommerhäuser“ hat Sonja Maria Kröner eine großartige Besetzung zusammengebracht, von Laura Tonke und Mavie Hörbiger bis zu Günther Maria Halmer und Christine Schorn, die glaubhaft eine Familie verkörpern und glaubhaft einander beharken, als ob sie das wirklich schon jahrelang tun müssten. Die Regiedebütantin weiß das in adäquate Bilder zu transponieren, die geradezu schwitzen unter der drückenden Hitze und doch immer eine gewisse Bedrohung spüren lassen.

Nur warum das Ganze unbedingt 1976 spielen muss, wird nicht so recht klar. In Mode, Frisuren, Zeitungen und Radiomeldungen wird immer wieder dieses Jahr beschworen. Diese Verortung lenkt aber eigentlich nur ab von einem immergültigen Familienkonflikt.

„Sommerhäuser“ D 2017, 96 Min., ab 12 J.,
R: Sonja Kröner, D: Thomas Loibl, Laura Tonke, Ursula Werner, täglich im Abaton, Blankeneser