Das Biopic „Django“ über den legendären Gitarristen schwächelt aufgrund des Drehbuchs

Wie gut, dass es endlich einen Film über ihn gibt! Das ist nicht immer die erste Reaktion auf ein Biopic. Im Fall von Django Reinhardt aber gibt es wirklich eine Vorfreude darauf, den legendären Gitarristen, Komponisten und Mitbegründer des europäischen Jazz auf der Leinwand zu sehen. Allein schon wegen der Musik. Und die, das sei gleich vorweggenommen, enttäuscht in Étienne Comars Film keineswegs. Bei anderen Szenen fällt das begeisterte Mitgehen sehr viel schwerer.

Für den 52-jährigen Comar ist „Django“ das Regiedebüt. Und er verfolgt ein ehrgeizigeres Ziel: Er will den Musiker sichtbar machen als Figur seiner Zeit. Der Film wirft den Zuschauer mitten hinein: Im besetzten Frankreich machen uniformierte Deutsche 1943 Jagd auf Sinti und Roma, während in Paris die sich als „Kulturmenschen“ verstehenden Nazis Konzerte von Reinhardt besuchen. Sie sind davon so hingerissen, dass sie dem Musiker vorschlagen, doch auf Deutschlandtournee zu gehen, natürlich mit ein paar Zensur-Eingriffen, was die „Negermusik“-Aspekte angeht. Django (Reda Kateb) gibt sich erst gleichgültig. Ob ihm bewusst ist, dass dies einer jener Vorschläge ist, die ein Mann in seiner Position nicht ablehnen kann, oder ob er wirklich mit der Idee flirtet, darüber lässt einen das unbewegliche Gesicht Katebs im Dunkeln.

Es liegt nicht unbedingt an Kateb, der seinen Django mit einem trotzigen Anti-Gentleman-Charme spielt, dass der Musiker mehr und mehr wie das Klischee des narzisstischen, unpolitischen Künstlers herüberkommt, aus dem die Zeitereignisse langsam einen Widerständler machen. Man muss vielmehr dem Drehbuch die Schuld geben, das ihm in der nicht immer an historischen Tatsachen angelegten Handlung kaum eine andere Möglichkeit lässt. Schade.

„Django – Ein Leben für die Musik“ F 2017,
115 Min., ab 12 J., R: Étienne Comar, D: Reda Kateb, Cécile de France, Beata Palya, tägl. im Abaton (OmU), Blankeneser