Oslo.

Da vorn ist eins, und da hinten auch, auch das, was gerade neben uns hält. Taxifahrer Abulfath Frouzandehjoo erkennt Elektroautos auf den ersten Blick. Er selbst fährt einen Tesla in futuristischem Design, den er über Nacht an einer Steckdose seines Privathauses lädt. „Das reicht für den ganzen Tag – auch als Taxifahrer ist es in Oslo gar kein Pro­blem, mit Strom zu fahren“, sagt er.

In keinem anderen Land wächst die Elektromobilität so rasant wie in Norwegen. Aktuell ist jede dritte Pkw-Neuzulassung ein Elektro- und Hybridauto (35 Prozent). Deutschland verzeichnet nur knapp 1,3 Prozent und liegt damit im europäischen Durchschnitt. Das Königreich will nun noch einen Gang hochschalten: Ab dem Jahr 2025 sollen überhaupt nur noch Nullemissionsfahrzeuge zugelassen werden. „Das ist ambitioniert, aber möglich“, meint Petter Haugneland von der norwegischen Elektrowagenvereinigung Elbilforening. Weil in Norwegen nahezu die gesamte Energie aus Wasserkraft gewonnen wird, ist die Klimabilanz der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben tatsächlich vorbildlich.

Erreicht wird deren Attraktivität durch zahlreiche Privilegien, die die Regierung den Besitzern einräumt. Beim Kauf eines Stromers fallen Import-, Mehrwert- und Kfz-Steuern weg, außerdem die CO2-Steuer, die Norweger auf fossile Brennstoffe zahlen. Das sei am Ende ein deutlich fünfstelliger Kostenvorteil, rechnet Haugneland vor. Nicht nur das: Wer in Norwegen E-Auto fährt, darf Mautstraßen, Fähren und viele Parkplätze gratis nutzen und außerdem auf Busspuren fahren. Wenn andere wohlhabende Länder dem Konzept folgten, könnten globale Emissionen in der Höhe eingespart werden, wie sie ganz Dänemark in einem Jahr produziert, heißt es in einer Studie der Norweger.

Die Hauptstadt Oslo wird allerdings gerade vom eigenen Erfolg überrollt: Denn im Verhältnis zu den verkauften E-Autos gibt es zu wenige Ladestationen. Bis diese nachgerüstet sind, rät selbst Lobbyist Haugneland Autofahrern vom Kauf eines E-Autos ab – sollten diese nicht zu Hause geladen werden können.