Groß Flottbek. Flottbeker hat ein Buch über den vergessenen Fluss geschrieben und Erstaunliches zutage gefördert

Es ist auffällig: In wenigen Ecken Hamburgs gibt es so viele feuchte Keller wie in den Elbvororten. Hausbesitzer können ein trauriges Lied davon anstimmen. Selbst bei neu gebauten Villen und Mehrfamilienhäuser müssen Keller häufig nach kurzer Zeit wieder trockengelegt werden. Seit die Niederschlagsmengen im Zuge des Klimawandels stark zunehmen, haben Spezialfirmen für Kellersanierungen Hochkonjunktur. Die entsprechenden Firmenfahrzeuge sind in den Straßen der Elbvororte ein vertrautes Bild, und manche der Unternehmen sind auf viele Monate im Voraus ausgebucht.

Die Gründe, warum nun gerade Hamburgs Westen besonders betroffen ist, sind vielfältig: Zum einen ist der Lehmboden, den man überall in der Gegend findet, extrem schwer und undurchlässig. Als Folge versickert Regenwasser nur sehr langsam, oft staut es sich tagelang in Gärten und an Hauswänden. Zum anderen ist der Grundwasserspiegel vor allem in den tiefer gelegenen Gebieten wegen der Nähe zur Elbe deutlich höher als weiter oben auf dem Geestrücken – das gilt beispielsweise für das südliche Othmarschen rund um den Jenischpark.

Doch es gibt offenbar einen weiteren Grund, der selbst alteingesessenen Elbvorortlern nicht bekannt sein dürfte. Über Jahrhunderte haben sich drei kleine Bäche durch Teile von Groß Flottbek und Othmarschen geschlängelt, deren Spuren in Form von Rinnsalen – mehr oder weniger gut verrohrt – im Erdreich immer noch vorhanden sind: Flottbek, Röbbek und Teufelsbek. Am bekanntesten ist die Flottbek, die nicht nur im Stadtteilnamen Groß Flottbek lebendig ist, sondern auch in Straßennamen wie Flottbektal und An der Flottbek. Von ihr ist in der Gegend kaum mehr etwas zu sehen – ebenso wenig wie von der Röbbek.

Mit der wiederum hat sich der Groß Flottbeker Klaus Beplat intensiv beschäftigt und ein spannendes Buch über ihre Geschichte geschrieben, in dem er akribisch den Bachlauf nachzeichnet. Die Quelle der Röbbek liegt südlich vom Flottbeker Wochenmarkt inmitten einer markanten, verwilderten Grünfläche, die Quelle befindet sich bei der Hölderlinstraße. Der Bach floss einst vom Markt Richtung Süden bis zum Espellohweg und dann in östlicher Richtung weiter. In gewisser Weise tut er das heute noch – wenn auch unsichtbar.

Eine seiner wichtigsten Erkenntnisse fasst Klaus Beplat so zusammen: „Egal, ob verrohrt oder nicht. Das Wasser der Röbbek ist immer da. Und es sucht sich natürlich seinen Weg.“ Beplat hat nach eigenem Bekunden mit zahlreichen Anwohnern über seine Forschungsergebnisse gesprochen und dabei Erstaunliches erlebt. „Überall dort, wo die Röbbek einst floss, sind feuchte Keller ein großes Thema, das ist doch kein Zufall“, sagt er.

Das Buch „Der letzte Akt im Röbbek-Komplott. Die tragische Geschichte eines hamburgischen Baches“ ist sehr aufwenig gestaltet und bietet auf 81 Seiten viele Karten, Fotos und Zeichnungen. Es ist beim Bürgerverein Flottbek-Othmarschen oder beim Verfasser direkt zu erhalten, per an E-Mail an Klaus.
Beplat@t-online.de.