Hamburg. Neuer Aktionsplan unter Beteiligung der Bürger. Umweltsenator: Belastung auf erträgliches Maß begrenzen

Mehr Tempo 30, besserer Asphalt, Förderung von E-Autos: Hamburg will die hohe Lärmbelastung in der Stadt reduzieren. „Das Thema Lärm ist für alle wachsenden Metropolen eine große Herausforderung“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) dem Abendblatt. Die Pläne zur weiteren Nachverdichtung und zur Bebauung der großen Ausfallstraßen (Magis­tralen) müssten daher jetzt „mit kluger Stadtentwicklung, Grünplanung und Lärmschutzkonzepten verknüpft werden“, so Kerstan. „Lebensqualität bedeutet auch, den Verkehrslärm auf ein verträgliches Maß zu begrenzen.“

Derzeit arbeitet die Umweltbehörde an der von der EU verlangten neuen Lärmkartierung, die noch 2017 veröffentlicht werden soll. Damit werden die besonders von Lärm betroffenen Wohngebiete und Straßenzüge identifiziert. 2018 soll unter Beteiligung der Bürger ein neuer Lärmaktionsplan erarbeitet und beschlossen werden.

Schon vorher werden noch auf Grundlage des Lärmaktionsplans von 2013 weitere Aktionen zur Lärmminderung umgesetzt. Darin ist noch von 144.000 Hamburgern die Rede, die in ihren Wohnungen gesundheitsgefährdendem Lärm ausgesetzt sind. Noch in diesem Herbst soll nachts Tempo 30 an weiteren sechs Straßen eingeführt, im kommenden Jahr sollen vier weitere folgen. Zudem wird laut Senat bei Straßensanierungen nur noch lärmmindernder Asphalt eingesetzt. Deutliche Effekte erwartet man auch von Lärmdeckeln und Lärmschutzwänden an den Autobahnen, der Förderung des Radverkehrs und der Elektromobilität. Zustellroboter und Lastenräder sollen den zunehmenden Einsatz von Paketdienst-Transportern eindämmen.

Opposition und Naturschützer werfen dem Senat vor, die Bürger nicht genügend zu schützen. Mittlerweile gibt es Klagen gegen die Stadt wegen Untätigkeit beim Lärmschutz. Der renommierte Lärmexperte Christian Popp vom „Lärmkontor“ fordert schärfere Kontrollen der Polizei gegen Raser und zu laute Lkw und Motorräder.

Das Abendblatt hat die Belastung an einigen Straßen selbst gemessen.

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