Im Kokomo Noodle Club gibt’s in entspannter Atmosphäre Ramen-Suppen sowie fein zubereitete Vorspeisen und Desserts

Wer das Backbord auf St. Pauli noch kannte mit seinem urigen Charme, der darf sich freuen: Die Gemütlichkeit, sie ist definitiv geblieben in den Räumen an der Clemens-Schultz-Straße 41. Allerdings hängen nun warm leuchtende Lampions von der Decke und japanische Schriftzeichen an den Wänden. Die Atmosphäre in dem Kiezlokal wurde, wenn man so will, asiatisiert. Und das hat seinen guten Grund. Denn gastronomisch geht die Reise von norddeutschen Klassikern wie Pannfisch und Labskaus, die früher auf den Tisch kamen, weit, weit nach Osten.

„Wir hatten die Ladenfläche, aber noch kein Konzept“, erzählt Robin Veithöfer, der gemeinsam mit Moritz Buhmann und Fred Noel auch das benachbarte Grilly Idol betreibt. „Ein zweiter Burgerladen direkt nebenan wäre ja totaler Blödsinn“, sagt Veithöfer. In Berlin hatten sie vor einiger Zeit den Trend zu sogenannten Ramen-Bars entdeckt: Nudelküchen, wie es sie in Tokio zu Tausenden gibt. Buhmann und Veithöfer, die für die kulinarische Seite zuständig sind, recherchierten wie wild und begannen zu kochen, auszuprobieren, sich zu verbessern.

Die Bedienung erläutert ausführlich die Speisen und ihre Schärfegrade

„Wir wollten alles selber machen, von der Brühe bis zu den Nudeln“, sagt Veithöfer. Große Inspiration ist Ivan Orkin, ein New Yorker Koch, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, als Außenseiter die traditionell geschmacksverwöhnten Japaner in Tokio mit Ramen-Kreationen zu beglücken. Das Einfach-Machen und Sich-Beibringen der Kokomo-Crew kann sich jedenfalls sehen und schmecken lassen.

Um richtig satt zu werden (und da einfach lecker), empfiehlt es sich, zu Beginn einige kalte und warme Vorspeisen zu teilen. Der Schweinebauch (6 Euro), zarte Streifen in Honsui-Marinade, ist wunderbar würzig und besitzt zugleich eine angenehme Süße. Der Salat aus der Seealge Wakame mit Gurken, roten Zwiebeln und Yuzu-Sesam (4 Euro) kommt pikant daher. Und das Gericht Edamame (5 Euro), lauwarme junge Sojabohnen mit Meersalz, begeistert durch den puristischen Geschmack. Dazu passt ein süffiges Flaschenbier der Marke Asahi Super Dry (3,50 Euro).

Bei den Ramen-Suppen (9–14 Euro), die in großen Schüsseln mit stattlichen Löffeln serviert werden, können die Gäste zwischen Varianten mit Gemüse, Tofu, Huhn, Schwein, Lachs oder Garnelen wählen. Die Bedienung erläutert ausführlich und entspannt die Speisen und ihre Schärfegrade. Das Tonkotsu Ramen Original etwa basiert auf einer lange gekochten Brühe vom Schwein, die mit Sesam-Knobi-Öl sowie rotem Ingwer abgerundet wurde und in der sich neben Schweinefleisch noch Mu-Err-Pilze, ein Bio-Ei sowie Frühlingszwiebeln tummeln. Und natürlich die sagenumwobenen Nudeln. Diese lassen sich schlürfen oder mithilfe von Stäbchen essen. Alles in allem eine köstliche wie kräftigende Kombination.

In Sachen Raffinesse ist noch ein klein wenig Luft nach oben. Aber es handelt sich ja schließlich auch um Selfmade-Ramen-Künstler. Das hausgemachte Yuzu-Zitroneneis mit Passionsfrucht, Honig und Mandel-Erde (4 Euro) wiederum haut uns final noch einmal richtig um. Insgesamt ein toller Besuch, bei dem sich die Geschmackssinne neu justieren dürfen.

Kokomo Noodle Club Clemens-Schultz-Str. 41
(U St. Pauli), So–Do 18.00–22.00,
Fr+Sa 18.00–23.00,
T. 52 15 59 70;
www.facebook.com/
kokomonoodleclub