Hamburg. Der Bau der 14 Hamburger Velorouten kommt gut voran. Aber an einem entscheidenden Punkt stockt es

Bis zur Bürgerschaftswahl 2020 sollte es eigentlich komplett ausgebaut sein: das 280 Kilometer lange Netz aus 14 Velorouten für die Hamburger, die das Fahrrad auch für die täglichen Fahrten zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen nutzen.

Nun musste Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) allerdings einräumen, dass man dieses Ziel wohl nicht vollständig erreichen werde. Dafür gebe es an manchen Stellen zu große Unklarheiten, so Rieckhof – etwa an der Straße An der Alster zwischen Schwanenwik und Kennedybrücke. Dort entlang sollen am Alsterufer Teile der Velorouten vier, fünf und sechs führen. Diese lassen sich laut Rieckhof derzeit aber nicht bauen. Dazu müsste nämlich vorübergehend die mit 70.000 Fahrzeugen pro Tag mit am stärksten frequentierte Hamburger Straße gesperrt werden. Das sei nicht zu verantworten, da die Zehntausenden Fahrzeuge sonst sämtliche Nebenstrecken verstopfen würden. „Wir suchen nach einer Lösung“, so Rieckhof.

Vereinzelte Schwierigkeiten gebe es auch an anderen Stellen, etwa an der Elbgaustraße, wo die Bahn in die Planung einbezogen werden müsse, oder am Hafenrand, wo sich die Stadtplanung hier und da noch ändere. Insgesamt zogen Rieckhof und die Radverkehrskoordinatorin Kirsten ­Pfaue eine positive Bilanz des Veloroutenprojekts zur Halbzeit der Wahlperiode. „Ein Drittel fertige Strecken, zwei Drittel in Planung und Bau, 100 Prozent Einsatz: Schon jetzt ist an vielen Stellen in der Stadt unser Ausbau des Veloroutennetzes sichtbar“, sagte Rieckhof. Man habe identifiziert, was wo zu tun sei, sagte Pfaue. Es gebe derzeit mehr als 200 Ausbaumaßnahmen. Ob aber das Ziel erreicht werde, den Anteil des Radverkehrs bis Ende des kommenden Jahrzehnts auf 25 Prozent zu erhöhen, ließ Rieckhof offen. Das hänge letztlich von den Hamburgern ab, die ihre Verkehrsmittel ja selbst wählten.

Die 14 Velorouten bilden das Gerüst des Hamburger Radwegenetzes und sollen laut Senat „zur Bewältigung großer Radverkehrsmengen ausgestaltet werden“. Die Gesamtkosten für den Ausbau bezifferte Rieckhof auf „mehr als 100 Millionen Euro“. 30 Millionen davon kämen aus einem Programm des Bundes, den Rest trage Hamburg.

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