Sigur Rós ist eine Band, so merkwürdig weltabgewandt und eigen wie das Land, aus dem sie stammt, Island. Ihr Postrock klingt nordisch, zerklüftet, weitläufig, raumgreifend. „Oveour“ zum Beispiel, eine jüngere Single. Zum Knarzen und Knistern aus diversen Gerätschaften singt Jón Pór Birgisson mit seiner eigentümlich engelsgleichen, hohen Falsett-Stimme. Man darf einiges erwarten, wenn die Band mal wieder auf Tour geht und man Zeuge nicht nur berauschender Bühnenvisuals wird, sondern auch einer ausgefeilten Song-Dramaturgie, die von fast klassischen Minimalismen bis zu mächtigen Klangmonstern reicht. Am 12. Oktober gastiert die Band aus Reykjavik in der Sporthalle Hamburg.

Heute klingt das 1994, also zur Hochzeit von Grunge und Postrock gegründete Kollektiv weniger dunkel als noch in den Anfängen mit „Von“. Inzwischen zum Trio geschrumpft sind die naturnahen Klänge einer technisierten Welt gewichen. Mal wurde die Band eingängiger, mal positiver, mal introspektiver und orchestraler. Seit 2013 wartet die Welt auf ein neues Album, doch es gibt nur hier und da einen neuen Song – und einen Gastauftritt in der vierten Staffel der US-Serie „Game of Thrones“. In dessen Welt passt die Band mit ihrem archaischen Slow-Motion-Rock ganz wundervoll.

Sigur Rós Do 12.10., 20 Uhr, Sporthalle Hamburg, Krochmannstraße 55, Karten zu 48,05 Euro im Vorverkauf