Die Nasa faltet sich ein Raumschiff. Ein großer Schritt für die Menschheit, dem bitte ein kleiner folgen sollte

Ganz früher, als man Stadtpläne noch nicht im Smartphone hatte, sondern in Papierform ruckzuck auseinanderfalten konnte, war dies der Beginn einer wundersamen Feindschaft. Denn der einst so handliche Plan ließ sich danach nie wieder in den Urzustand zusammenlegen. Ähnliche Widerstandskräfte entwickeln Beipackzettel von Pillen, Salben oder Tropfen. Das ist wohl mit ein Grund für die lapidare wie nervige Kapitulationserklärung: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“

Womit wir beim Thema Origami sind, der asiatischen Kunst des perfekten Faltens, die über 2000 Jahre alt ist – also lange vor Erfindung des Papiers – und damals noch mit Stofffetzen geübt wurde. In Japan hält sich die Legende, dass, wer 1000 Origami-Kraniche zustande bringt, einen Wunsch bei den Göttern frei hat.

Diesen Wunsch haben die übernatürlichen Hoheiten gerade der Nasa erfüllt. Denn mit Hilfe von Origami-Experten hat die US-Raumfahrtbehörde einen Trick gefunden, wie sie die im Durchmesser 26 Meter große Blende eines flugfähigen Weltraumteleskops blitzschnell auseinander- und wieder zusammenfalten kann. Nasa-Wissenschaftler Manan Arya, der seine Doktorarbeit über Origami als Vorbild für Raumschiffe geschrieben hat, sieht einen großen Teil seiner Arbeit darin, „mir etwas aus Papier anzuschauen und zu fragen: ,Können wir das fliegen lassen?“. Und das sei erst der Anfang ...

Roboter sollen folgen. Wie jene, die sich selbst klein falten, wenn es eng wird. Am Ende soll es Robotersatelliten geben, die sich in Eigenantrieb zusammenbauen. Dann sollten die Nasa-Forscher bitte noch einen kleinen Schritt für sich, aber einen großen für die Menschheit zulegen und schnell noch einen Stadtplan entwickeln, der sich nach Gebrauch ganz alleine wieder zusammenlegt.