Die ersten Villen in den Elbvororten wirken wie Herrenhäuser großer Güter, doch stößt man bei diesen Bauten auf überraschend einfache Details. Bei einigen solcher Häuser ist es zum Beispiel so, dass sie buchstäblich hinter Bretterwände gestellt wurden – was mit dem damaligen Zeitgeschmack zu tun hat.

Als die Villen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurden, hatten Wohnhäuser und Gärten annähernd den gleichen Rang bei ihren Besitzern. Entsprechend aufwendig fiel die Gartengestaltung aus. Nebengebäude in diesen Gärten wurden mit antikisierenden Motiven und Formzitaten gestaltet. Darunter sind auch Bezüge auf ländlich-bäuerliche Gebäude. Einige dieser Zitate fanden ihren Weg sogar in die Fassaden der Wohnhäuser, wie die holzbeplankten Außenwände.

Aus dem Zeitraum zwischen 1800 und 1830 haben sich in Nienstedten und Groß Flottbek mehrere Bauten erhalten, bei denen Fassaden oder Fassadenbereiche außen mit angestrichenen Holzplanken verkleidet worden sind. Nicht immer war dabei wirklich Holz das Material. Manchmal wurden die Bretter nur imitiert, oder später durch Mauerwerk mit ähnlicher Putzoptik ersetzt.

Das Motiv wurde sogar von so namhaften Architekten wie Johann Ahrens angewendet, als er 1796 das Wohnhaus von Baron Voght gestaltete. 30 Jahre später ließ Voghts Nachbar Karl Koopmann die Wände seines neuen Hauses an der Baron-Voght-Straße ebenfalls in dieser Optik gestalten (siehe Foto). Verwendet wurden diese Wände auch beim mittleren Flügel vom Hotel Jacob – aber da lässt die Bretteroptik wirklich einmal Understatement vermuten.

Der Architekt Alk Arwed Friedrichsen schreibt an dieser Stelle fürs Abendblatt in loser Reihenfolge über die Baukultur in den Elbvororten.