Hamburg. Metronom: „Nicht absehbar, wann Strecken wieder befahren werden.“ Taxis bringen Fahrgäste nach Berlin

Auf das Orkan- folgte das Bahntief. Einen Tag nach Sturm „Xavier“ ist der Zugverkehr in Norddeutschland wegen umgestürzter Bäume sowie Schäden an Oberleitungen und Masten nahezu zum Erliegen gekommen. Mehrere wichtige Bahnstrecken – etwa von Hamburg nach Berlin, Hannover und Kiel – blieben gesperrt. Am Hauptbahnhof ging nichts mehr, Tausende warteten vergeblich auf eine Weiterfahrt. Während die Deutsche Bahn 20 Züge und Hunderte Mitarbeiter im Reparatureinsatz hatte und ihr Streckennetz mit Hubschraubern nach Schäden absuchte, gab die Zuggesellschaft Metronom eine Reisewarnung heraus: „Wir bitten alle Fahrgäste, heute und am Wochenende auf Bahnreisen zu verzichten. Es ist nach wie vor nicht absehbar, wann die Strecken wieder zuverlässig befahren werden können.“ Die Kapazitäten der eingesetzten Busse seien „vollkommen ausgeschöpft“.

Auch die Deutsche Bahn konnte am Freitag keine Prognose für eine Normalisierung abgeben, bis zum Sonntag müsse mit Einschränkungen gerechnet werden. Am Abend sollte ein Gleis Richtung Hannover wieder frei sein. Wie am Vorabend stand ein Hotelzug für Gestrandete in Hamburg bereit. Zudem bot das Unternehmen Taxifahrten nach Berlin, Bremen, Hannover und Schwerin an.

Nach mehr als 2000 Einsätzen am Vortag musste die Hamburger Feuerwehr wegen der Sturmfolgen auch am Freitag zu 180 Einsätzen ausrücken. Die Versicherungen rechnen wie schon nach Orkan „Christian“ 2013 mit Schäden in Millionenhöhe. Während Hauseigentümer und Autofahrer die Schäden bei ihren Versicherungen geltend machen können, bot die Bahn ihren Kunden die Erstattung von Fahrkarten an. Sie behielten aber bis zum 15. Oktober ihre Gültigkeit. CDU und FDP in Hamburg kritisieren die Informationspolitik der Verkehrsunternehmen. Bäume in Streckennähe sollten auf ihre Standfestigkeit geprüft werden.

Seite 14 Was Sturmopfer jetzt wissen müssen