Hamburg. Erfolg für Spezialeinheit. 58-Jähriger gesteht Tötung von dreifacher Mutter. Ist er für weitere Morde verantwortlich?

Sensationeller Erfolg für die Hamburger Polizei: Nach 36 Jahren ist der Mord an der dreifachen Mutter Beata Sienknecht aus Steilshoop offenbar aufgeklärt. Die Abteilung „Cold Cases“ für ungelöste Fälle hat den 58-jährigen Klaus-Dieter H. als Täter ermittelt – der Mann soll gestanden haben und ist bereits wegen drei weiterer Morde in einer forensischen Klinik untergebracht.

Die damals 36 Jahre alte Beata Sienknecht war am späten Abend des 13. Oktober 1981 spurlos verschwunden, nachdem sie die Wohnung einer Freundin verlassen hatte. Die gelernte Friseurin lebte mit ihrer Familie am Schreyerring in Steilshoop. Ihr Mann sowie weitere Angehörige und Bekannte konnten jedoch damals als Täter ausgeschlossen werden, die Vermisstenakte wurde daraufhin geschlossen.

Im März dieses Jahres nahm die neu gegründete Abteilung „Cold Cases“ den Fall wieder auf. „Wir haben zunächst die richtigen Fragen gesammelt“, sagt der Gruppenleiter Steven Baack. Bald gingen die Beamten von einem Mordfall aus. Die vierköpfige Spezialeinheit konnte neue Zeugen ausfindig machen. Ein Mann gab etwa an, Beata Sienknecht unmittelbar vor ihrem Verschwinden auf einer Parkbank sitzen sehen zu haben.

Den Durchbruch brachte eine Öffentlichkeitsfahndung über die sozialen Medien im August. Die Facebook- Nachricht einer Frau gab den Ermittlern den entscheidenden Hinweis. „Ihr war nicht bewusst, dass sie uns zum Täter führen würde“, sagt Baack.

Ende August konfrontierten die Ermittler Klaus-Dieter H., der ein „loser Bekannter“ von Beata Sienknecht gewesen sein soll, mit ihren Indizien. Nach mehreren Stunden der Vernehmung räumte er die Tat ein. Im Jahr 1984 hatte Klaus-Dieter H. eine weitere Frau und deren beide Söhne getötet, weshalb er zu einer Haftstrafe und anschließender psychiatrischer Verwahrung verurteilt worden war.

In der Vernehmung gab der Mann an, Beata Sienknecht versehentlich mit einem Gegenstand getötet zu haben. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann aus Mordlust handelte. Obwohl Klaus-Dieter H. den Beamten erzählt hat, wie er die Leiche entsorgte, ist diese wohl nicht mehr aufzufinden.

Die Abteilung „Cold Cases“ prüft, ob der Mann für weitere Morde aus den frühen 80er-Jahren verantwortlich sein könnte. Parallel werden derzeit sechs andere rätselhafte Fälle noch einmal aufgerollt. „Wir geben den Toten eine Lobby“, sagte der Chef des Landeskriminalamts, Frank-Martin Heise.

Seite 13 Wie der Mord aufgeklärt wurde