Blankenese/Heist. Nach dem Schenefelder Brand: Sportler finden neue Halle. Ruine soll bis Weihnachten weg

Manchmal muss man eben doch in die Ferne schweifen, um das Gute zu finden. In diesem Fall sind es rund 18 Kilometer, die Blankenese von der kleinen Gemeinde Heist im Kreis Pinneberg trennen. Doch genau dort steht die Rettung für Blankeneses Sportler. Es handelt sich dabei um eine Tennishalle, die seit knapp einem Jahr leer steht und nun das Ausweichquartier für die Mitglieder der Spielvereinigung Blankenese (SVB) wird. Die Erleichterung unter den Sportlern ist groß. Denn aufgrund der durch einen Brand völlig zerstörten 12-Feld-Tennishalle in Schenefeld fehlten ihnen plötzlich dringend benötigte Spielflächen.

In dem im August völlig zerstörten Schenefelder Sport- und Fitnesszen­trum hatte der Verein zusätzlich zu den vereinseigenen Tennisplätzen vier weitere angemietet. Die mitgliederstarke Tennisabteilung verfügt über eine große Jugendabteilung. Derzeit trainieren bei SVB etwa 400 Kinder und Jugendliche. Tendenz steigend. Die vereinseigene Halle am Blankeneser Eichengrund mit drei Plätzen reicht für das Jugend- und Erwachsenentraining nicht aus. Deshalb wären die Blankeneser sogar bereit nun in den Bau einer eigenen Traglufthalle zu investieren. Etwa 250.000 würde die Überdachung von zwei Freiluftplätzen kosten. Allerdings braucht es dafür eine Baugenehmigung und die kostet wieder Zeit.

Tennishalle steht leer, seit sich der TC Heist auflöste

Umso dankbar waren die Blankeneser, als sie von der leer stehenden Halle in Heist erfuhren. Vor zwei Jahren löste sich der dortige Tennisclub auf, der zuvor die Halle mit drei Plätzen genutzt hatte. Wie Bürgermeister Jürgen Neumann weiß, war der einst 300 Mitglieder starke Verein über die Jahre so stark geschrumpft, dass er keine Zukunftsaussicht mehr hatte und sich auflöste. Im vergangenen Winter nutzen die Tornescher Sportler dann die Halle als Ausweichquartier, bis ihre eigene neue Halle fertig war. Jetzt steht sie wieder leer und hätte dies auch noch weitere Monate getan. Denn ein Investor plant, die Halle abzureißen und dort Wohnungen zu bauen. Unter anderem könnte dort ab Mitte 2018 barrierefreier seniorengerechter Wohnraum entstehen. Doch zuvor muss der Flächennutzungs- sowie der Bebauungsplan geändert werden. Das dauert und eröffnet den Hamburger Tennisspielern ihre Chance, hier solange unterzukommen.

„Es gibt Einiges zu tun, weil die Halle lange leer stand und wir werden wohl auch noch einige Überraschungen erleben“, sagt Ulrich Keim als Leiter der SVB-Tennisabteilung. „Aber es ist eine Lösung.“

Ab November bis voraussichtlich April pachtet der Verein die Halle. Auch Punktspiele sind geplant. Ziel sei es, mithilfe von Fahrgemeinschaften die Anfahrt für die jungen Spieler zu erleichtern. Zudem kooperieren Sportvereine aus Hamburgs Westen miteinander, um das Training aller betroffenen 600 Jugendlichen aus dem Tennisbereich zu ermöglichen. Denn auch andere Vereine hatten Plätze in der abgebrannten Halle fest gemietet. „Wir versuchen uns gegenseitig zu helfen und alle vorhandenen Plätze zu nutzen. Das ist ein starker Zusammenhalt“, so Sigrid Rinow. Sie ist Jugendwartin bei SVB und auf Landesebene aktiv. Zusammenrücken und Fahrgemeinschaften bilden? Eine Dauerlösung ist das nicht. So blicken die Tennisspieler aus dem Hamburger Westen bang auf die Entwicklungen in Schenefeld. Dort tut sich was.

Kriminalpolizei hat die Brandstelle freigegeben

Sieben Wochen nach der Brandkatastrophe hat die Kripo die Ruine offiziell freigegeben, die Brandursache steht aber noch nicht fest. „Aufgrund der hohen Zerstörung hat sich die Ursachenforschung als schwierig erwiesen“, sagt Polizeisprecher Nico Möller. Das endgültige Gutachten steht noch aus. Bis Weihnachten wollen die Besitzer die zerstörte Sportanlage abreißen lassen, so Johann Timmermann als Sprecher der Eigentümergesellschaft. Die Halle ist in Familienbesitz. Zusammen müsse man nach den Gesprächen mit den Versicherungen entscheiden, ob und wie wieder aufgebaut wird. Grundsätzlich sei weiterhin das Ziel, die Halle neu zu errichten. Das könnte laut Timmermann, wenn die Genehmigungen da sind, schnell gehen. Er erinnert sich da an den Aufbau der Halle 1979. Damals hätte man im Juni angefangen und im Winter in der Halle Tennis gespielt.

„Wir hoffen, dass wir bis Februar Klarheit haben, wie es in Schenefeld weitergeht“, sagt Keim. Würde die Tennishalle tatsächlich zur Wintersaison 2018/19 stehen, dann würden die Blankeneser ihren Plan, eine eigene Tennishalle zu bauen, verwerfen. Das wiederum dürfte auch für die Eigentümer in Schenefeld ein Ansporn sein.