Hagenbecks 2012 eröffnetes Eismeer ist der neue Besuchermagnet: In der modernsten Poollandschaft Europas kann man die Tiere der Arktis und Antarktis über und unter Wasser bestaunen

Als die Bagger anrücken, trägt der Himmel Trauergrau. Das Nordland-Panorama, langjähriges Zuhause der berühmten Walrossdame Antje, fällt im März 2009. Nicht mehr zu retten lautet die Diagnose für das marode Gehege. Wenig später bröseln künstliche Felswände, knicken Stahlträger wie Zahnstocher. Mehr als 100 Jahre, nachdem Tierpark-Gründer Carl Hagenbeck das gitterlose Polar-Panorama angelegt hat, wird abgebrochen. In die Wehmut mischt sich aber auch Vorfreude bei Familie Hagenbeck. Das Ende ist auch ein Startschuss.

Nach drei Jahren Bauzeit kann 2012 an gleicher Stelle eine der modernsten Poollandschaften Europas eröffnet werden. Das neue Eismeer – wie sein Vorgänger in der Anmutung einer polaren Berglandschaft konzipiert. Dabei setzt es nicht nur durch spektakuläre Unterwasserblickwinkel Maßstäbe in der Präsentation polarer Tierarten. Auch sein Name lässt es zu, sowohl arktische als auch antarktische Bewohner an einem Ort zu zeigen. Im Eismeer haben Eisbären und Pinguine eine Heimat. Das neue Eismeer knüpft dabei an traditionelle Ideen des Tierpark-Gründers an, bietet jedoch eigene, außergewöhnliche Perspektiven auf das Leben von Seebären, Seevögeln oder Walrossen. Im Mittelpunkt der Anlage steht ein innovativer, 750 Meter langer, größtenteils unterirdisch verlaufender Rundweg. Mit üppigen Panoramascheiben und Schautafeln gewährt der Rundkurs Unterwassereinsichten mit Erkenntnisgewinn. Der Neubau fasst 5,3 Millionen Liter Wasser. 100 Tiere schwimmen, tauchen und watscheln über Kulissen. Die bis zu 7,50 Meter tiefen Becken sind grandios ausgeleuchtet. Die Seevögel besitzen ein eigenes Wellenbad – regelbar in 40 Stufen bis zur Sturmstärke. Den Humboldt-Pinguinen kann man beim Brüten zusehen, den Königs- und Eselspinguinen beim Klippensprung. Wärmer als sieben Grad wird es dabei nie, das Leben der Pinguine, es findet auf einer 35 Meter langen Anlage mit Eisrutsche statt.