Im Familienfilm „Rock My Heart“ hilft ein wilder Hengst einem kranken Mädchen, nicht aber der Glaubwürdigkeit der Story

Pferdefilme funktionieren meist nach demselben Schema: Mädchen ohne Reiterfahrung, aber mit Problemen, trifft auf Problempferd, zusammen werden sie ein unschlagbares Team, und am Ende sind die größten Probleme gelöst. Genauso verläuft auch die Geschichte in Hanno Olderdissens Kinofilm „Rock My Heart“.

Hauptfigur ist Jana (Lena Klenke), die mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen ist. Ihre Eltern (Annette Frier, Michael Lott) wollen die 17-Jährige mit allen Mitteln zu einer riskanten Operation überreden, doch Jana hat die ständigen Klinikaufenthalte satt und rebelliert. Die Situation ist völlig festgefahren, als Jana durch eine schicksalhafte Fügung auf den Vollbluthengst Rock My Heart trifft. Wie Jana ihre Eltern, lässt der Hengst seinen Trainer Paul Brenner (Dieter Hallervorden) verzweifeln. Denn Rock My Heart ist wild und scheinbar unzähmbar. Dabei braucht der verschuldete Brenner dringend Erfolg auf der Galopprennbahn, um seine Kreditraten bezahlen zu können. Sonst droht ihm der Verlust seines Hofes.

Wie durch ein Wunder lässt der unnahbare Hengst Jana an sich heran. Und auch sie ist fasziniert von Rock My Heart. Es sind die Kraft und die Schönheit des Tieres, die sie in den Bann ziehen, aber auch die bedingungslose Zuneigung und sein Vertrauen in sie, das sie bei ihren Eltern vermisst. „Rock hat ein großes, gesundes Herz, das schlägt nur für mich“, sagt Jana stolz wie trotzig zu ihrem ebenfalls herzkranken Freund Sami (Emilio Sakraya). Sami ist der Einzige, der den verwegenen Plan kennt, den Trainer Brenner und die 17-Jährige schmieden: Jana soll auf dem Hengst ein wichtiges Rennen gewinnen. Mit dem Preisgeld will Brenner seine Schulden abbezahlen. Für Jana ein gefährliches Unterfangen, ist das Training doch eine riesige Belastung für ihr Herz. Aber sie will dieses – endlich einmal selbst gewählte – Risiko unbedingt eingehen und verschweigt daher sogar Brenner ihre schwere Krankheit.

Über einige dramatische und durchaus berührende Szenen findet die Geschichte zu einem guten Ende. Dennoch vermag sie nicht so mitzureißen, wie es die erfolgreichen „Ostwind“-Filme tun. Zwar sind die Einblicke in den Galopprennsport ganz interessant. Aber die Härten, die er Mensch und Tier zumutet, wirken eher abschreckend als einnehmend.

Demgegenüber haben es die romantischen Freiheitsdressuren einer Mika in „Ostwind“ leichter, schwärmerische Mädchenherzen zu erobern. Zudem mangelt es dem Film leider an Glaubwürdigkeit. Bei aller Bereitschaft, an Wunder zu glauben und an die besondere Verbindung zwischen Mensch und Pferd: Dass Jana nach kürzester Zeit fähig sein soll, sich mit erfahrenen Jockeys zu messen, ist kaum nachvollziehbar.

„Rock My Heart“ D 2017, 110 Min., ab 6 J., R: Hanno Olderdissen, D: Lena Klenke, Dieter Hallervorden, Emilio Sakraya, täglich im Abaton, Cinemaxx Dammtor/Harburg, UCI Mundsburg/UCI Othmarschen Park/Wandsbek; www.wildbunch-germany.de