„U2 hab ich abgelehnt. Ich hab mit dem Herrn Bono gesprochen und mich am Kopf gekratzt …“ In einer Dokumentation über die Musikbranche machen sich solche Zitate oft am besten, weil sie von etwas Bekanntem handeln und gängige Haltungen – der nervende Gutmensch Bono! – bestätigen. Das Gute an „Conny Plank – The Potential Of Noise“ ist, dass es kaum um solche Allgemeinplätze geht. Conny Plank war ein deutscher Musikproduzent, der 1987 mit 47 Jahren in allzu jungen Jahren starb.

Das Lebenswerk, das er sich bis dahin in seinem Tonstudio auf einem Bauernhof bei Köln geschaffen hatte, machte ihn schon damals zur Legende: Kraftwerk, DAF und Brian Eno, die Humpe-Schwestern, Eurythmics und die Scorpions waren alle bei ihm gewesen, und er hat ihnen wichtige Tipps gegeben und ihren Sound perfektioniert. Im vielleicht schönsten der vielen schönen Künstler-Interviews, die diesen Film zum Erlebnis machen, ­erzählt Gianna Nannini, wie Conny ihr ­geraten habe, „cool“ zu bleiben, und wie schwierig das ins Italienische zu übertragen war: „cool sein“.

Anders als die meisten Künstlerdokumentationen hat „Conny Plank“ eine Nebenhandlung: Der Film ist in seiner Struktur angelegt als Suche eines Sohnes nach dem früh verstorbenen Vater. Manchmal fragt Stephan Plank die Musiker, ob sie sich an ihn erinnern. Aus den Antworten ergibt sich ein keineswegs schmeichelhaftes, aber in seiner Ehrlichkeit sehr berührendes Vaterbild.

„Conny Plank – The Potential Of Noise“ Deutschland/Schweiz 2017, 92 Minuten, o. A.,
R: Reto Caduff, Stephan Plank; täglich im 3001; www.salzgeber.de