Hamburg . Nirgendwo sind die Grünen so stark – und ist die AfD so schwach wie hier. Auch der SPD-Absturz ist ein Rekord

Am Tag nach der Bundestagswahl hat sich herauskristallisiert, dass Hamburg in vielerlei Hinsicht eine Sonderrolle einnimmt: Die Grünen haben an der Elbe mit 13,9 Prozent ihr bundesweit bestes Ergebnis geholt, deutlich über den 8,9 Prozent auf Bundesebene. „Das ist ein ausgesprochen gutes Ergebnis – und das unter Umständen, die in diesem Sommer alles andere als einfach waren“, sagte die Hamburger Spitzenkandidatin Anja Hajduk. Umgekehrt die AfD: Die Rechtspopulisten haben in der Hansestadt mit 7,8 Prozent so schwach wie in keinem anderen Bundesland abgeschnitten (bundesweit: 12,8).

Einen weiteren Dämpfer gab es für die SPD: Die Partei von Bürgermeister Olaf Scholz fiel in Hamburg nicht nur mit 23,5 Prozent hinter die CDU (27,2) zurück, sie musste an der Elbe mit minus 8,9 Punkten im Bundesländervergleich auch die größten Verluste verkraften. Umgekehrt die CDU: Mit „nur“ minus 4,9 Punkten schnitt sie in Hamburg besser ab als in fast allen anderen Ländern. Nur in Bremen (minus 4,3 Punkte) waren die Verluste noch geringer. Zum Vergleich: In Sachsen verlor die Union 15,7 Prozentpunkte.

Auffallend an der Wahlanalyse des Statistikamts war zudem, dass die SPD vor allem in den urbanen, dicht bevölkerten Stadtteilen stark verloren hat. Hier sackte sie von durchschnittlich 31,6 Prozent bei der Bundestagswahl 2013 auf nur noch 21,0 Prozent ab. CDU (20,5 Prozent), Grüne (19,4) und Linkspartei (18,5) waren nahezu gleichauf. Das wird auch beim Blick auf einzelne, dicht besiedelte Stadtteile deutlich: In Eimsbüttel kam die SPD nur noch auf 19,6 Prozent (minus 11,8 Punkte) und lag sogar hinter den Grünen (26,2) und Linkspartei (20,3). Ähnlich sah es in vielen anderen „urbanen“ Stadtteilen wie Altona-Altstadt oder Ottensen aus.

Die Linkspartei lag in einer ganzen Reihe von Stadtteilen vorn, unter anderem auf St. Pauli (33,8 Prozent) und St. Georg (22,6), in Hammerbrook (26,0) und Sternschanze (34,9). Die Grünen haben außer in Eimsbüttel auch in Ottensen (26,1 Prozent) und Hoheluft-West (24,7) die Nase vorn.

S. 13 Große Karte S. 14-16 Alle Wahllokale