Wer glaubt, dass ein Wahlbezirksleiter einen ruhigen Wahlsonntag verleben kann, irrt. Besonders prekär ist die Situation dann, wenn ein Wähler seinen Wahlschein, den er für die Briefwahl beantragt hat, verloren hat und nun persönlich seine Stimme abgeben möchte.

Dann ist Diplomatie gefragt, „dann muss ich jemandem freundlich erklären, dass er nicht wählen kann“, sagt Yashar Givili (27), Deutscher mit iranischen Wurzeln, der den Wählerstrom im Eimsbütteler Wahlbezirk 30502 managt. Es sei dieses Mal schwieriger gewesen, freiwillige Wahlhelfer zu finden, sagt der Jurastudent mit einem Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung, der sich seit acht Jahren auch politisch in Hamburg für die CDU engagiert. Dass er den Sonntag im Wahllokal verbringt, empfindet er als Ehre: „Es ist nicht nur ein Privileg, frei wählen zu dürfen. Mit solch einem Ehrenamt kann man auch aktiv zur Demokratie beitragen“, sagt er.

Der Dank einiger Wähler an ihn und sein Team ist Givili jedenfalls weitaus mehr wert als das sogenannte Erfrischungsgeld von 30 Euro, das die Wahlhelfer für den Sonntagsjob erhalten.(ale)