Die Autorin des wunderbaren Textes über Legasthenie (siehe Artikel) hat in ihrer E-Mail-Signatur den Satz stehen: „Für meine Rechtschreibung kann ich keine Gewähr übernehmen! Ich bin ein Mensch mit Legasthenie.“ Das finde ich zugleich humorvoll und clever, denn es macht nicht nur auf unbeabsichtigte Fehler, sondern auch auf eine Krankheit aufmerksam, die in Deutschland 4,5 Millionen Menschen betrifft. Viele der Betroffenen kämpfen immer noch mit dem Vorurteil, dass sie dumm seien, weil sie manchmal langsamer und anders die Schriftsprache erlernen. Wie das Beispiel von Sonja Borowski zeigt, können Legastheniker alles erreichen – denn ­viele sind überdurchschnittlich intelligent.

Allerdings brauchen Menschen mit dieser Einschränkung Hilfe durch Aufklärung über die oft genetisch bedingte Störung, gut geschulte, verständnisvolle Lehrer, aber auch Lerntherapien. Der Abendblatt-Verein unterstützt deswegen schon seit Jahren Schüler mit ­Legasthenie und bezahlt für sie die Therapiestunden. Denn ich bin der Meinung, dass wir diese Kinder so früh wie möglich fördern müssen, damit sie – ähnlich wie Sonja Borowski – die gleichen Chancen wie alle anderen Schüler haben.