Liman Fisch-Restaurant & Seafood-Bar überzeugt außer mit feinstem Fisch mit Empfehlungskarte, Bar und Lounge

Der Hamburger Sommer, er fiel für Daheimgebliebene meist ins Wasser. Wenn das Wasser aber von unten kommt, sprich durchsickert, ist das auch nicht schön. Erst recht nicht für Gastronomen.

Gürcan Aksoy kann davon ein Lied singen, musste er sein Lokal doch wegen einer defekten Wasserleitung fast drei Monate lang schließen. Anfang September hat Aksoy das Liman Fisch-Restaurant & Seafood-Bar im Souterrain am Mühlenkamp neu eröffnet. Der gebürtige Türke, ein quirliger Selfmade-Mann, der Ende der 90er für Popstar Tarkan („Şımarık“) Konzerte in Deutschland veranstaltet hatte, hat die Pause genutzt, sein Konzept zu erneuern. Getreu seinem Motto: „Gastronomie ist ganz einfach. Man braucht eine kleine Karte, ein wenig Ahnung und frische und gute Produkte.“

Bis 2012 hatte Aksoy zwei Abschläge vom Millerntor-Stadion entfernt sein Fisch-Bistro Liman an der Feldstraße auf St. Pauli betrieben. Dass das Liman, das türkische Wort für Hafen, in Winterhude einen beliebten Ankerplatz bietet, zeigt sich auch auf der neuen Empfehlungskarte: Frische Vierländer Tomaten mit Pinienkernen, Büffelmozzarella und Ampfer (9 Euro) oder sehr schmackhafte Gurken-Buttermilch-Lassi mit gebeiztem Lachs, Sauerklee und saurem Apfel (11 Euro) lassen Sommergefühle aufkommen. Und der Saibling mit Escabeche, Gemüse und Sauerteig ist sein Geld (22 Euro) wert. Feinster Fisch. Weil die Empfehlungskarte alle drei Wochen wechselt, kommt statt des zarten Rinderrückens bald Lamm (je 23 Euro) auf den Teller.

Und wer statt der Vorspeisen wie der sekundengenau gegrillten Calamaretti mit Amalfi-Mayonnaise (11,90 Euro) lieber gleich die Klassiker wählt, macht nichts falsch. Denen ist Aksoy, der das Liman mit seiner Frau Gülay führt, treu geblieben. Angefangen vom Mix Grill (Seelachs, Rotbarsch und Lachs) zu 16,90 Euro bis zu den Rennern Liman Mix (Schwertfisch, Rotbarsch und kurz gegrillter Thunfisch) in bester Sashimi-Qualität und Seafood Mix (gegrillte Gambas, Calamaretti und Pulpo) zu je 19,90 Euro – dank modernster Küchentechnik geraten die Filets super-saftig. Da stellt sich der 50 Jahre alte Chef zuweilen gern auch noch mal selbst an den Grill.

Drei Köche teilen sich die Arbeit, jeder bringt Stärken und Vorlieben ein. Und mit Patrick Andrade, langjähriger Barchef im Hotel Louis C. Jakob, hat im Liman ein smarter Frontmann angeheuert. Der Herr über 250 Spirituosen hat zudem exotischen Rum aus Kuba in seinen Regalen. Und wer es alkoholfrei mag: Sein Limonaden-Mix aus Ingwer, Zitrone und Pfefferminz als Aperitif ist zum Sich-Festsaugen. Das von Hinsche Gastrowelt gelungen gestaltete Ambiente animiert außerdem zum Besuch der Bar und der Lounge.

Einen Mittagstisch bietet das Liman montags bis freitags (12 bis 15 Uhr) ebenfalls. „Ich bin ein Verrückter“, scherzt Aksoy ob seiner neuen Ideen, „im Herzen türkisch, im Kopf deutsch.“ Ab Oktober, so verrät der stolze Inhaber noch, sollen seine Gäste auch draußen warme Gefühle hegen – wenn sie hinter einem Windschutz aus Metall und Glas auf dem schmalen Bürgersteig speisen können.

Liman Fisch-Restaurant & Seafood-Bar
Mühlenkamp 16 (Bus 6, 25), Mo–Do, 12.00–24.00,Fr–Sa 12.00–1.30, So 12.00–23.00,
T. 37 08 56 53; www.liman-fisch.com.de