Hamburg. Die drei Kandidaten, die von den Abendblatt-Lesern die meisten Stimmen erhalten, gewinnen den Asklepios-Lebensretterpreis.

Plötzlich fällt jemand zu Boden, atmet nicht mehr, und ein Puls ist auch nicht mehr tastbar – eine schreckliche Vorstellung. Aber in so einem Moment kann ruhiges, besonnenes und vor allem schnelles Handeln Leben retten. Um einen Menschen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ins Leben zurückzuholen, ist entweder eine Herzdruckmassage erforderlich oder der Einsatz eines Defibrillators, der durch einen elektrischen Impuls das Herz wieder zum Schlagen bringen soll.

Der plötzliche Herztod trifft etwa 80.000 bis 100.000 Menschen pro Jahr und ist damit eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Wie die Fachgesellschaften der Anästhesisten berichten, verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit der Betroffenen mit jeder Minute, die bis zur Wiederbelebung verstreicht, um zehn Prozent. Wenn nach einem Herzstillstand nicht innerhalb von fünf Minuten mit der Wiederbelebung begonnen wird, ist ein Überleben des Betroffenen unwahrscheinlich. Wird sofort mit der Herzdruckmassage begonnen, verdreifacht sich die Überlebenswahrscheinlichkeit.

Studie „Erste Hilfe“

Die Wiederbelebung erfolgt nach dem Grundsatz „Prüfen, Rufen, Drücken“. Wenn eine Person bewusstlos zusammenbricht, sollte der Helfer zunächst prüfen, ob sie noch ansprechbar ist und noch atmet. Anschließend sollte der Rettungsdienst unter 112 verständigt werden. Bei fehlender Atmung sollte der Helfer mit der Herzdruckmassage beginnen und 100-mal pro Minute auf das untere Drittel des Brustbeins in der Mitte des Brustkorbs drücken. Geschulte Helfer sollen die Mund-zu-Mund-Beatmungen im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen durchführen. Dieses Vorgehen sollte so lange fortgesetzt werden, bis der Verunglückte wieder selbstständig atmet oder der Notarzt eingetroffen ist und die weitere Behandlung übernimmt.

Um das beherzte Eingreifen von Ersthelfern zu würdigen und mehr Menschen zu ermutigen, im Notfall schnelle Hilfe zu leisten, hat der Asklepios-Konzern in Kooperation mit dem Abendblatt den Asklepios-Lebensretterpreis ausgeschrieben, der in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben wird. Dabei wurden die Abendblatt-Leser aufgerufen, jemanden aus dem Großraum Hamburg als den „Asklepios-Lebensretter 2017“ vorzuschlagen, der durch Herzdruckmassage oder mithilfe eines Defibrillators in den vergangenen zwölf Monaten einen Menschen wiederbelebt hat. Aus den eingegangenen Vorschlägen wurden fünf Personen nominiert, die heute im Hamburger Abendblatt vorgestellt werden.

Preisverleihung findet am 21. September statt

Und damit sind jetzt die Abendblatt-Leser gefragt: Welche von den fünf die drei Asklepios-Lebensretter 2017 werden, entscheiden sie durch Ihren Anruf. So funktioniert die Abstimmung: Sie können in der Zeit vom 16. bis 17. September (ganztägig) die Telefonnummer wählen, die unter dem Foto Ihres Wunschkandidaten angegeben ist. Bei dem Anruf geben Sie bitte Ihren Namen mit Anschrift sowie Ihre Telefonnummer an. Denn unter allen Anrufern werden auch fünfmal zwei Karten für die festliche Preisverleihung verlost, die am 21. September, 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr), in den Räumen des Abendblattes, Großer Burstah 18–32, stattfindet. Alle fünf Nominierten erhalten als Anerkennung für ihre tolle Leistung eine Medaille. Den drei Gewinnern wird außerdem ein persönlicher Wunsch bis zu einem Wert von 1000 Euro erfüllt.

Das sind die Kandidaten

Die Krankenschwester, die einer Sportfreundin zur Hilfe eilte

Susanne Kopetz ist leidenschaftliche Taucherin. Zur Lebensretterin wurde sie, als der Mann einer Sportkollegin einen Herzinfarkt erlitt
Susanne Kopetz ist leidenschaftliche Taucherin. Zur Lebensretterin wurde sie, als der Mann einer Sportkollegin einen Herzinfarkt erlitt © Privat

Susanne Kopetz (55) aus Trittau spricht von einem glücklichen Zufall, dass sie vor einem Jahr an einem Sonntagmorgen noch in ihrer Küche saß, als sie ein Anruf einer Sportkollegin erreichte. „ Ihr Mann war zu Hause umgefallen, sie hatte bereits den Rettungsdienst verständigt und bat mich um Hilfe.“ Die Krankenschwester machte sich sofort mit ihrem Sohn (24) auf den Weg zu dem 300 Meter entfernten Haus. Der Mann lag auf dem Boden und zeigte keine Lebenszeichen. Susanne Kopetz begann mit der Herzmassage. Ihr Sohn hielt den Kopf des Mannes überstreckt, um die Atemwege frei zu halten.

Vier Minuten später traf der Rettungswagen ein. Dank der schnellen Hilfe hat der Ehemann ihrer Sportkollegin, der einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte, überlebt. Heute, ein Jahr später, sei er wieder voll belastbar, sagt Susanne Kopetz. Sie selbst sei am Abend jenes Tages total fertig gewesen. „Ich brauchte zwei Wochen, um mich davon zu erholen“, sagt Kopetz, die seit sieben Jahren nicht mehr als Krankenschwester arbeitet, sondern als Betriebsrätin tätig ist. Falls sie unter den drei Preisträgern sein sollte, wünscht sie sich eine Tauchreise. Denn Susanne Kopetz ist leidenschaftliche Taucherin.

Die Telefonnummer für die Abstimmung: 01378 / 78 19 43 (0,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunktarif höher)

Der Angestellte, der in der S-Bahn schnell reagierte

Der Angestellte Timo Engel-Zühr
liebt
Pinguine
Der Angestellte Timo Engel-Zühr liebt Pinguine © Privat

Timo Engel-Zühr (27) aus Hamburg war auf dem Weg zur Arbeit, als er am 6. Januar dieses Jahres zum Lebensretter wurde. Der Angestellte im Vertrieb eines Reinigungsunternehmens saß morgens in der S-Bahn, als sein Gegenüber, ein etwa 40-jähriger Mann, plötzlich in sich zusammensackte. „Er war apathisch, abwesend und reagierte nicht auf Ansprache. Ich habe laut um Unterstützung gebeten, und mir kam eine junge Dame zu Hilfe, die bei der Freiwilligen Feuerwehr ist. Wir haben den Mann hingelegt. Er hat nicht mehr geatmet, und die Frau hat mit der Herzdruckmassage begonnen“, sagt Engel- Zühr.

Er selbst überstreckte den Kopf des Kranken, um die Atemwege frei zu halten, verständigte den Notruf und sorgte dafür, dass der Zug im Dammtorbahnhof nicht weiterfuhr. Dort traf auch der Rettungsdienst ein und brachte den Mann ins Krankenhaus. Mittlerweile geht es ihm wieder gut: „Er hat sich bei mir gemeldet, und er war sehr dankbar. Es war einfach toll, dass das, was wir dort gemacht haben, Erfolg hatte.“ Wenn er den Preis gewinnt, wünscht er sich ein halbes Stündchen mit Pinguinen. „Ich liebe diese Tiere“, sagt Timo Engel-Zühr.

Die Telefonnummer für die Abstimmung: 01378/78 19 44 (0,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunktarif höher)

Die Arzthelferin, die einen Sportler auf dem Tennisplatz rettete

Arzthelferin Gaby Bull wurde auf dem
Tennisplatz zur Lebensretterin
Arzthelferin Gaby Bull wurde auf dem Tennisplatz zur Lebensretterin © Privat

Gaby Bull (59) aus Tornesch begleitete im Juni dieses Jahres ihren Mann zu einem Tennisspiel. Als sie am Spielfeldrand stand, brach auf dem Platz ein Spieler zusammen. „Ich bin sofort zu ihm gelaufen. Er hat auf Ansprache nicht reagiert und hatte keinen Puls mehr. Ich habe sofort mit der Herzdruckmassage begonnen und so lange weitergemacht, bis der Rettungswagen kam“, erzählt die Arzthelferin. Der Tennisspieler hatte einen schweren Herzinfarkt erlitten, hat sich aber mittlerweile von seiner Erkrankung erholt. „ Er hat mich vor drei Wochen angerufen und sich bei mir bedankt“, sagt Gaby Bull. Für sie war die Wiederbelebung eine neue Erfahrung: „Ich habe zwar regelmäßig Schulungen gemacht, aber noch nie einen Menschen wiederbelebt.“ Sollte sie den Lebensretterpreis gewinnen, möchte sie das Preisgeld gern der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger spenden.

Die Telefonnummer für die Abstimmung: 01378 / 78 19 40 (0,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunktarif höher).

Der Rentner, der einen Gruppenkollegen wiederbelebte

Ingo Diederich mit seiner Enkeltochter
Amelie in Venedig
Ingo Diederich mit seiner Enkeltochter Amelie in Venedig © Privat

Ingo Diederich (65) aus Brunstorf fährt jedes Jahr mit der Freien Lauenburgischen Akademie nach Venedig. Auch 2016 war die Gruppe auf ihrer Tour, als das Unglück geschah. Diederich war gerade mit seinem Enkelkind an Bord eines Vaporettos gegangen, als er vom Ponton laute Hilfeschreie seiner Tochter hörte. Ein Mitglied der Gruppe war auf einer Sitzbank auf dem Ponton bewusstlos zusammengesackt. „Ich hab mein Enkelkind unter den Arm geklemmt und bin sofort losgerannt“, erzählt Diederich. Der Diplom-Ingenieur war 25 Jahre bei der Berufsfeuerwehr und ist seit 15 Jahren im Ruhestand. Er legte den Bewusstlosen auf den Boden. Als er feststellte, dass dieser keinen Puls mehr hatte, begann er mit der Herzdruckmassage. „40 Minuten habe ich Herzdruckmassage gemacht, aber ohne Erfolg“, sagt Diederich.

Sein Gruppenleiter lief zum nächsten Hotel und holte einen Defibrillator. Damit gelang es den beiden, das Herz des Mannes wieder zum Schlagen zu bringen. Dann war auch das Notarztboot zur Stelle, um den Kranken in die Klinik zu bringen. „Er hat ein wahnsinniges Glück gehabt“, sagt Diederich. Inzwischen geht es dem Gruppenkollegen wieder gut und Diederich freut sich, dass er im November wieder mit ihm die Reise nach Venedig antreten kann. Ganz bitter fand Diederich, dass auf dem Ponton eine Traube von Menschen um ihn herumstand, aber keiner geholfen hat. „Es müssen sich mehr Menschen trauen, in solchen Notfällen zu helfen“, sagt Diederich. Sollte er den Lebensretterpreis gewinnen, möchte er das Geld der freien Lauenburgischen Akademie für die Durchführung eines Wiederbelebungskurses spenden.

Die Telefonnummer für die Abstimmung: 01378 / 78 19 42 (0,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunktarif höher).

Die Schülerin, die mit zwölf zur Lebensretterin wurde

Hannah Diedrich möchte später „irgendetwas
mit Mathe“ machen
Hannah Diedrich möchte später „irgendetwas mit Mathe“ machen © privat

Hannah Diedrich aus Winsen war zwölf Jahre alt, als sie im vergangenen Jahr dem damaligen Lebensgefährten ihrer Mutter das Leben rettete. „ Er ist vom Sofa gefallen und hat nach Luft geschnappt. Ich habe ihm erst mal ins Gesicht geschlagen, in der Hoffnung, dass er wieder zu sich kommt, und dann habe ich den Rettungsdienst gerufen“, erzählt Hannah, die mittlerweile 14 Jahre alt ist. Doch der Zustand des Mannes verschlechterte sich weiter. Hannah stellte fest, dass er nicht mehr atmete, und begann sofort mit der Herzdruckmassage, so wie sie es beim Jugendrotkreuz gelernt hatte.

Während der Wiederbelebung hatte sie die ganze Zeit einen Mann von der Feuerwehr am Telefon, der beruhigend auf sie einredete. „Ich wusste zwar, was ich machen musste, war aber ziemlich aufgeregt“, erzählt Hannah. Auch ihre Mutter war inzwischen eingetroffen und hielt den Kopf des Kranken überstreckt, damit er frei atmen konnte. Fünf bis acht Minuten habe sie die Herzdruckmassage durchgeführt, bis der Rettungsdienst eintraf und übernahm, erzählt Hannah. „Danach habe ich erst realisiert, was passiert ist, und war ziemlich am Boden“, sagt die Schülerin, die in Winsen/ Luhe in die achte Klasse eines Gymnasiums geht und später gern „irgendetwas mit Mathe“ machen möchte.

Dem Ex-Freund ihrer Mutter geht es heute wieder gut. Er übt wieder seinen Beruf aus und freut sich über sein zweites Leben. Sollte Hannah unter den drei Gewinnern des Asklepios-Lebensretterpreises sein, wünscht sie sich eine Ferienreise nach Mallorca mit ihrer Mutter.

Die Telefonnummer für die Abstimmung: 01378 / 78 19 41 (0,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunktarif höher).