Rehovot.

Bestimmte in Tumoren lebende Bakterien können Chemotherapien wahrscheinlich weniger effizient machen. Der etwa bei der Behandlung von Pankreas-, Blasen- und Brustkrebs eingesetzte Wirkstoff Gemcitabin werde unter anderem von sogenannten Mykoplasmen abgebaut, berichten Forscher im Fachblatt „Science“. Parallel zur Chemotherapie Antibiotika zu verabreichen, könne die Behandlung in solchen Fällen möglicherweise viel effektiver machen.

„Das ist die erste Studie, die klar zeigt, dass in Tumoren lebende Bakterien einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg einer Chemotherapie haben“, erklärt Dirk Jäger, Direktor am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg, der selbst nicht an der Studie beteiligt war.

Mykoplasmen sind parasitär lebende Bakterien, die bei Menschen und Tieren zu finden sind. Sie können beim Menschen Lungen- oder Blasenentzündungen verursachen. Schon seit Jahrzehnten vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen den Bakterien und dem Krebswachstum: Immer wieder tauchen Mykoplasmen in Proben von Krebsgewebe auf. Eine Infektion erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung an Prostata-, Darm-, Lungen-, und Brustkrebs, fanden Wissenschaftler auch heraus.