Berlin.

Es ist recht einfach in der Anwendung, nahezu kostenlos und bietet theoretisch unendlich viel Speicherplatz: Das digitale Foto- und Videoarchiv Google Fotos hat es innerhalb von zwei Jahren zu einer der erfolgreichsten Bilderanwendungen gebracht: Mehr als 500 Millionen Menschen nutzen den Dienst bereits. Mit diesen Tipps wird man zum Google-Fotos-Profi.

Schnell anmelden
Was man für Google Fotos benötigt, ist ein Google-Konto. Wer ein Android-Handy hat oder einen Gmail-Account nutzt, muss nichts machen, als sich die Google-Fotos-App (Android/iOS) herunterzuladen oder im Browser die Adresse photos.google.com aufzurufen. Alle anderen müssen sich zunächst ein Google-Konto einrichten, um den Fotodienst nutzen zu können.

Bilder in die Cloud bringen
Der große Vorteil von Google Fotos liegt darin, dass man sich weder über das Hochladen der Bilder noch um den notwendigen Speicherplatz Gedanken machen muss – alles passiert automatisch und nebenbei. Nach der ersten Installation der App auf dem Smartphone kann das etwas dauern, oft müssen Hunderte oder Tausende Bilder Bit für Bit in Googles Cloud-Speicher geladen werden. Doch anders als der Telefon- oder der PC-Speicher läuft Googles Bild-Reservoir niemals voll, jeder noch so unwichtige Schnappschuss kann dort archiviert werden.

Dafür gilt allerdings eine wichtige Einschränkung: Nutzer werden bei der Einrichtung gefragt, ob sie die Bilder in „Hoher Qualität“ oder als „Original“ speichern möchten. Für Fotos in Originalgröße gibt es 15 Gigabyte kostenlosen Speicherplatz, danach geht es zulasten des Google-Cloud-Kontos. Wer die „Hohe Qualität“ auswählt und die Bildgröße damit auf 16 Megapixel begrenzt, also auf Fotos mit einer Auflösung von 4000 mal 4000 Bildpunkten, kann grenzenlos speichern. Die Qualität ist für die meisten Zwecke ausreichend. Auch Videos können bis zu einer Auflösung von 1080p, also 1920 mal 1080 Bildpunkten, unbegrenzt gespeichert werden. Wer zudem viele Bilder auf seinem PC oder Mac hortet, kann sie über das kostenlose Programm Backup & Sync (google.com/drive/download) automatisch zu Googles Speicher befördern.

Fotos suchen und entdecken
Google-Fotos-Nutzer können einzelne Bilder meist sekundenschnell per Suchbegriff aufstöbern: Egal ob nach „Strand“, „Nebel“, „Weihnachten“ oder „Schnurrbart“ gesucht wird – Google findet zumeist die Bilder mit dem gewünschten Inhalt. Mithilfe dieser intelligenten Bilderkennung klappt selbst die Unterscheidung zwischen „Dackel“ und „Schäferhund“.

Der Dienst fasst Bilder automatisch nach Orten oder Suchbegriffen zusammen. Wählt man in der App im unteren Bereich „Alben“ aus, stehen dort mehrere Ordner, in denen Google automatisch Bilder nach Orten („Berlin“, „Essen“, „Rom“) oder nach bestimmten Dingen („Autos“, „Statuen“, „Brücken“, „Konzerte“) sortiert hat. Ein sehr hilfreiches Werkzeug ist aktuell im deutschsprachigen Raum nicht verfügbar: die Gesichtserkennung (siehe Infobox). Dabei stellt Google Bilder mit denselben Personen darauf zusammen. Wer will, kann Gesichtern auch einen Namen geben. So kann gezielt nach „Papa“ oder „Moritz“ gesucht werden.

Ein weiterer Weg, seine Bildersammlung neu zu entdecken, versteckt sich unter dem Punkt „Assistent“. Hier versucht Googles Analysesoftware, Inhalte selbstständig sinnvoll zusammenzustellen: Tauchen im Handyspeicher plötzlich lauter Bilder auf, die in Kopenhagen aufgenommen wurden, fasst die App sie in einem Album mit dem Namen „Reise nach Kopenhagen“ zusammen. Dabei ist der Algorithmus schlau genug zu erkennen, dass dort auch die Fotos hineingehören, die unterwegs auf der Reise entstanden sind. Außerdem finden sich hier Fotocollagen, animierte Bilderfolgen sowie mit Musik unterlegte Videos.

Ordnen und organisieren
Natürlich können Fotos und Videos auch selbst in Alben sortiert werden. Dazu legt man den Finger kurz auf ein Bild und zieht ihn dann so weit, bis alle gewünschten Bilder markiert sind. Anschließend genügt ein weiterer Fingertipp auf das „+“ und dann auf „Album“, um sie in einen neuen Ordner zu sortieren. Um Bilder einem bestehenden Album hinzuzufügen, wählt man diese aus, tippt ebenfalls auf das „+“-Symbol und scrollt im Menü zu den bestehenden Alben. Auf diese Weise können außerdem Fotocollagen, Animationen oder Filme mit Musik erstellt werden.

Teilen und anschauen
Google Fotos bietet eine Reihe von Möglichkeiten, um Bilder mit anderen Menschen zu teilen. Möchte man etwa ein Bild oder ein ganzes Album einem Freund zuschicken, genügt ein Fingertipp oder ein Klick auf das „Teilen“-Symbol (drei miteinander verbundene Punkte bei Android und im Browser bzw. ein Quadrat mit einem herausdeutenden Pfeil bei iOS). Anschließend wird ein Kontakt aus dem Adressbuch gewählt bzw. dessen E-Mail-Adresse (oder Whatsapp-Kontakt, Facebookprofil, etc.) eingegeben. Dabei verschickt die App nur einen kurzen Link sowie ein oder mehrere kleine Vorschaubilder – selbst mit knappem Datenvolumen am Urlaubsort ist das Teilen also machbar.

Klickt der Empfänger auf den Link, werden ihm die freigegebenen Bilder bzw. Alben angezeigt. Hat man ein Album mit einer anderen Person geteilt, kann diese die Bilder auch kommentieren oder dem Album eigene Bilder hinzufügen – praktisch etwa nach gemeinsamen Urlauben. Ein Google-Konto benötigt der Empfänger dafür nicht.

Die Foto-Apps im Test
Stiftung Warentest hat im vergangenen Jahr sieben Foto-Cloud-Dienste geprüft – aber nur zwei für „gut“ befunden. Testsieger wurde Flickr mit der Gesamtnote 2,3, Google Fotos kam auf Platz zwei (2,5). Hier monierten die Tester den begrenzten kostenlosen Speicherplatz für Fotos in Originalgröße. Kritik gab es an beiden Diensten für eine überflüssige Erfassung von Kundendaten.