Hamburg. Die Paten-Aktion bringt die Zeitung an die Schulen. So funktioniert das Projekt an der Höheren Handelsschule St. Georg.

Zwei Schüler der Oberstufe der Höheren Handelsschule St. Georg sitzen Mittwochnachmittag im Büro des Schulleiters. Haben sie etwas angestellt? Nein, haben sie nicht, der Grund ist ein anderer: Sie sprechen mit Schulleiter Hans-Peter Fritze und einem Besucher über das Hamburger Abendblatt. Das liegt im Rahmen der Aktion Lese-Paten, das die Zeitung an die Schulen bringt, noch bis mindestens Frühjahr 2018 werktags in der privaten Stadtteilschule und der Höheren Handelsschule St. Georg aus. In diesem konkreten Fall ist das dem Hamburger Geschäftsmann Rudolf Oechtering zu verdanken, denn dieser hat ein Jahresabonnement für diese zwei Schulen gespendet.

Zwei Schüler, die neben vielen anderen davon profitieren, sind Jannik Dahlström (17) und Moritz Theißen (19) von der Höheren Handelsschule. „Unsere Klassenzimmer befinden sich fast direkt neben dem Besuchertisch, auf dem das Hamburger Abendblatt bereitliegt“, sagt Moritz. „So können wir uns nach den Schularbeiten auf das gemütliche Sofa setzen und hineinschauen.“

Lese-Pate werden

Auch Jannik liest die Zeitung, doch im Gegensatz zu Moritz meist zu Hause: „Wenn es auf dem Tisch liegt, gucke ich schon mal rein, und bei interessanten Themen lese ich mir die Artikel auch durch. Besonders gerne studiere ich jedoch den Sportteil“, sagt der Schüler. Moritz ergänzt: „Ich suche eigentlich nicht nach einem bestimmten Thema, sondern überfliege die Artikel meist nur. Und dann bleibe ich irgendwo hängen, oft sind es die Themen, über die man noch nicht so viel gelesen hat.“

Zu manchen Themen, wie etwa dem G20-Gipfel in Hamburg, wurde aus Moritz’ Sicht sehr viel, wenn nicht zu viel, berichtet. Seiner Meinung nach erhält der Leser zwar eine Menge an Informationen, doch es ist die Fülle, die zu Reizüberflutung führen kann. Deshalb interessieren sich die Jugendlichen auch so sehr für die „kleinen“ Themen. Das Überangebot an Informationen überfordert die Schüler zum Teil.

Sie haben es wieder getan

„Man kann dem fast gar nicht mehr aus dem Weg gehen, die Themen kommen von allein auf einen zu“, sagt Moritz resigniert. Das kommt natürlich auch durch die Nutzung des Internets – jeder Artikel zu jedem Thema ist nur wenige Klicks entfernt. Das ist beim Zeitunglesen anders. „In der Zeit, in der ich die Zeitung lese, habe ich nur die Zeitung. Damit konzentriere ich mich auf eine Sache“, betont Moritz. „Wenn ich am PC sitze, spiele ich nebenbei etwas und mache mehrere Dinge gleichzeitig, während ein Artikel geöffnet ist – bei der Zeitung habe ich nur die Zeitung“, ergänzt der Schüler.

Trotz der generellen Informationsflut gibt es Themen, die die beiden jungen Hamburger bewegen und über die ihrer Meinung nach zu wenig berichtet wird. „Die Themen Sicherheit und Überwachung finde ich sehr interessant. Wozu soll denn eine vollständige Überwachung gut sein? Die Menschen, die etwas Schlechtes vorhaben, werden zum Großteil sowieso von der Polizei geschnappt – und die restlichen Verbrecher werden sie so auch nicht fassen. Das rechtfertigt die Überwachung nicht“, erzählt Moritz.

Bereits eigene Erfahrungen gemacht

Im Umgang mit Texten haben die beiden Schüler bereits eigene Erfahrungen gemacht – im Rahmen des Projektes „Schüler machen Zeitung“ des Hamburger Abendblatts. „Jeder aus unserer Klasse musste drei Wochen lang jeden Tag einen Bericht aus der Zeitung auswählen und ihn dann vor der Klasse vorstellen.

Das fand ich gut“, sagt Moritz. Jannik ist da eher geteilter Meinung: „Ich finde den Unterricht mit dem Hamburger Abendblatt durchaus sinnvoll, aber mir jeden Tag einen Bericht auszusuchen, das fand ich nicht so gut. Manchmal habe ich einfach, weil ich nicht genügend Zeit hatte, irgendeinen genommen, der mich eigentlich gar nicht so sehr interessiert hatte. Das ist ja aber nicht der Sinn der Sache.“

Diese Form der Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Texten erfreut nicht nur Schulleiter Fritze, sondern auch Lese-Paten Rudolf Oechtering, da er als Geschäftsführer der Hamburger Buchhandlungen Boysen + Mauke schon aus Berufsgründen mit dem gedruckten Wort zu tun hat.

Das sagen die Paten

Afrotheti Ferentinos

Als Genossenschaft mit 15.000 Mitgliedern und 7000 vermieteten Wohnungen sind wir täglich nah dran am Leben der Hamburger. Wir stellen fest, dass in immer mehr Haushalten immer seltener regelmäßig eine Tageszeitung gelesen wird. Als Lesepate möchten wir Kinder und Jugendliche motivieren, sich über das, was in ihrer Stadt und in der Welt passiert, zu informieren. Information ist Wissen.

Maskottchen Schlacki

Ich bin Schlacki vom Hanseatischen Schlackenkontor. Nur wenige kennen uns. Dabei sorgen wir dafür, dass die Hamburger auf „festem“ Boden stehen. Wir verkaufen emvauschlacke, ein kontrolliertes Produkt, das bei der Verbrennung des Hamburger Hausund Gewerbemülls übrig bleibt und aufbereitet wird. Wir vom HSK freuen uns sehr, Lesepate für die Staatliche Gewerbeschule Werft und Hafen zu sein.

Michael Eggenschwiler

Am Hamburg Airport erleben wir täglich, wie die Welt zusammenwächst: Das Wissen um die unterschiedlichen Kulturen und politischen Zusammenhänge hilft, unsere Nachbarn in anderen Ländern zu verstehen. Auch in Zeiten von Blogs, Facebook und Twitter kommt der Tageszeitung eine tragende Rolle zu. Als Lese-Pate für das Gymnasium Alstertal möchten wir das Leseinteresse schon früh verankern.

Torsten Steuber

Heute scheint durch den technischen Fortschritt die Masse an Informationen kaum mehr greifbar zu sein. Ein Zeitungsabo kann Schülern neben der Freude am Lesen interessante und vielschichtige Themen vermitteln. Durch die Patenschaft für die Stadteilschule Öjendorf möchte ich mehr jungen Menschen das Lesen von Zeitungen ermöglichen und den Informationsaustausch mit ihren Familien, Freunden und Mitschülern fördern.

Ian K. Karan

Als Hamburger, der seinen täglichen Informationsbedarf über Hamburg und Umgebung durch das Abendblatt deckt, weiß ich, wie wichtig diese Zeitung insbesondere für jüngere Menschen sein kann. Über Politik, Kultur und Sport wird täglich und aktuell berichtet. Mir liefert das Abendblatt den nötigen Hintergrund für fundierte Diskussionen mit Freunden. Diese Informationsquelle würde ich gern mit den Schülern teilen und wünsche Spaß bei der Lektüre.

Ellenberger & Modler

In Zeiten von viel zu vielen Fake News möchten wir Jugendliche für eine kompetente und wahrheitsgetreue Berichterstattung begeistern, um so unsere Demokratie und die Vielfalt unseres Landes zu schützen. Für die Stadtteilschule Stellingen haben wir uns entschieden, da wir dort bereits Berufseinstiegsbegleiter einsetzen, die einzelne Schüler auf ihrem Weg von der Schule ins Berufsleben unterstützen.

Siegfried Busse

Wir unterstützen gern die Stadtteilschule Rissen. Liebe Schüler/innen, wir würden uns noch mehr freuen, wenn ihr von diesem Angebot regen Gebrauch macht, einmal am Tag dafür das Handy ausschaltet, euch mit der aktuellen Ausgabe einen schönen Platz sucht und in Ruhe analog informiert. Wir wünschen euch viel Spaß dabei und freuen uns auf euer Feedback an info@kline. de – dann müsst ihr keinen Brief versenden ...

Volker Philippin

Die Wüstenrot Verkaufsleitung Volker Philippin & Team: Wir sind Ihre Experten rund um die Themen Wohneigentum, Absicherung, Risikoschutz und Vermögensbildung. Seit dem Jahr 2009 betreuen wir mehr als 2500 Kunden in und um Hamburg. Wir freuen uns, dass wir eine Lesepatenschaft des Hamburger Abendblattes übernehmen durften und auf diese Weise Hamburgs Nachwuchs unterstützen können.

Jürgen Klimke

Ich finde es wichtig, dass junge Menschen sich schon früh für politische und gesellschaftliche Zusammenhänge interessieren und sich über ihre Stadt und die Welt, in der sie leben, informieren. Ich lese dafür täglich das Abendblatt – und habe daher gerne die Lese-Patenschaft für das Matthias-Claudius-Gymnasium, meine ehemalige Schule, übernommen. Auch im Zeitalter des Internets sind Printmedien mit ihrer Informationstiefe unerlässlich.

Kraupner & Gellers

Wir als modernes Traditionsunternehmen mit Sitz im Hafen seit mehr als 85 Jahren freuen uns mit einer Patenschaft die jüngere Generation wieder für das Lesen begeistern zu können. Bildung ist das höchste Gut, das wir vermitteln können. Deshalb bilden wir in unserem Lagereiund Umschlagbetrieb mit Schwerpunkt Lebensmittelrohwaren regelmäßig in verschiedenen Berufen rund um den Hafen aus.

Michael Klaas

Zeitunglesen erfüllt einen Bildungsauftrag. Man kann eine Zeitung anfassen, umblättern, sofort oder später lesen. Sie spricht über mehrere Sinne an und sollte allen Kindern möglichst früh zugänglich gemacht werden. Wir haben uns deshalb entschieden, Patenschaften zu übernehmen, um auch die Kinder erreichen und unterstützen zu können, die vielleicht nicht ans Zeitungslesen gewöhnt sind.

Stefan Schwerdfeger

Gerade im Zeitalter der digitalen Medien ist es umso wichtiger, dass Kinder und Jugendliche den Kontakt zu den traditionellen Printmedien, wie z. B. Tageszeitungen, nicht ganz verlieren. Informationszugewinn und Bildung machen einfach mehr Spaß, wenn man ergänzend zum Smartphone auch noch eine Tageszeitung oder ein Buch hinzuziehen kann. Aus diesem Grund unterstützen wir die Aktion sehr gern.

Christoph Kleiner

Gerade in einer Zeit, in der durch die Digitalisierung alles virtueller wird, finde ich es wichtig, jungen Leuten neben Smartphone & Co. auch Zeitunglesen nahezubringen. Die Themenvielfalt bedeutet kompakte Informationen über unsere Stadt. Sehr gern übernehmen wir die Patenschaft für die Berufliche Schule in der City Nord, denn dort werden wir ein neues spannendes Immobilienprojekt entwickeln.

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